L icht I nformation E nergie LIE - BEHANDLUNG
L icht   I nformation     E nergie LIE - BEHANDLUNG

Text des Monats

Hier noch etwas fürs Gemüt

Dezember

Ich ward geführt in einen großen Saal

und bat um Licht. Da sprach die große Stille:

„Erschaue denn der Menschenherzen Zahl,

die du entflammt mit deines Liebens Strahl!

An dir geschehe unsres Vaters Wille!''

 

Da sprangen Flämmlein auf wie goldne Herzen,

da ward es warm und hell von vielen Kerzen,

die standen stumm und feierlich im Raum,

wie Kerzen brennen still am Weihnachtsbaum,

und jedes Licht mußt' ich mit Namen nennen

und konnte seines Liebens Maß erkennen.

 

Doch eine Flamme ward zum Feuerbrand,

ein lodernd Licht und sonnengleiche Helle -

ich wollte löschen, retten, doch da stand

die große Stille mit erhobner Hand

und bannte mich gebietend an die Stelle.

 

Und sprach: „Laß ab, nicht löschen, nur entzünden

darfst du das Licht! Noch kannst du nicht ergründen

das Maß, das Gott der Liebe hat gesetzt.

Dies Licht brennt nicht zu stark, erkenne jetzt:

Zu schwach und matt nur sind die ändern Flammen -

laß loh'n auch sie mit diesem Licht zusammen!"

 

Ephides

November

Über das das Trauern
 

Manches Mal will es sich bewusst erfahren, das Trauern, das Hinterhertrauern.
Du trauerst immer einem verlorengegangenen Gefühl hinterher.
Dabei ist es nicht verlorengegangen.

Es hat tiefen Eingang in Dein Herz gefunden.
Wir trauern einem Ideal hinterher, welches nie existierte.
Alle Ideale in der Polarität kommen und gehen, werden zu Staub.

 
Die ideale Wohnung, der ideale Partnerin, der ideale Job, die Traumreise,

das Schönheitsideal, ein idealer Charakter, das perfekte Gespräch,

die perfekte Lösung, ein perfekter Tag, die perfekte Strategie - alles ist Ausdruck unserer Perfektionssucht, die niemals Erfüllung finden kann.
 
Beobachte, ob das Ablassen von Idealen befreiend ist.
 
Ideale sind eine Vorstellung (Projektion), die Dich ständig gut (ideal) und schlecht (weniger ideal) erfahren lässt. Das Streben nach Idealen ist verdammt schmerzhaft, wenn Du plötzlich auf das vermeintliche Ideal verzichten musst. Perfekte Gefühle stoßen dann auf die nicht perfekten, auf die ungeliebten Gefühle, die wir als nicht so ideal empfinden. Das nennt sich dann ENT-TÄUSCHUNG.
 
Du kannst Dich immer wieder neu im Streben nach Idealen anstrengen, streng zu Dir selbst sein oder gütig sein im Nachlassen Deines Strebens nach Idealen, in dem Wissen, dass die Polarität ideal ist, aber Einheit Deine Wahrheit ist.

Klaus Eibach

 

Oktober

Das Bild vom lieben Gott!
Der international renommierte britische Gesellschaftsberater und Autor Ken 
Robinson erzählt folgende Geschichte, die den Kern kreativer Intelligenz trifft:
Während des Zeichenunterrichts in der Schule fragte die Lehrerin ein kleines 
Mädchen: »Was malst du denn da?
DAS MÄDCHEN ANTWORTETE: »ICH MALE EIN BILD VON GOTT.
Die Lehrerin sagte: »Aber es weiß doch niemand, wie Gott aussieht!
Daraufhin das Mädchen: »Doch. Gleich.«

September

Der einzige Vogel, der es wagt einen Adler zu picken, ist die Krähe.
Er sitzt auf dem Rücken und beißt sich in den Nacken.
Der Adler reagiert jedoch nicht und kämpft auch nicht gegen die Krähe.
Er verschwendet keine Zeit oder Energie mit der Krähe.
Es öffnet einfach seine Flügel und steigt höher in den Himmel.
Je höher der Flug, desto schwerer kann die Krähe aufgrund von Sauerstoffmangel atmen.
Verschwende keine Zeit mehr mit Krähen.
Bring sie auf deine Höhe und sie werden verschwinden ...
... Wenn du "Ballast" loswerden möchtest ... erhöhe deine Frequenz.

 

Unbekannt

August

Erlösung kommt von innen, nicht von außen,

 

Erlösung kommt von innen, nicht von außen,
und wird erworben nur und nicht geschenkt.
Sie ist die Kraft des Inneren, die von draußen
rückstrahlend Deines Schicksals Ströme lenkt.


Was fürchtest Du? Es kann Dir nur begegnen,
was Dir gemäß und was Dir dienlich ist.
Ich weiß den Tag, da Du Dein Leid wirst segnen,
das Dich gelehrt, zu werden, was Du bist.

Erlösung kommt von innen, nicht von außen,
und wird erworben nur und nicht geschenkt.
Sie ist die Kraft des Inneren, die von draußen
rückstrahlend Deines Schicksals Ströme lenkt.

Ephides

Juli

Krishna und Arjuna


Einst gingen Krischna und sein Schüler Arjuna auf Pilgerreise.
Bei ihrer Wanderung kamen sie durch ein Dorf, in welchem eine ältere, arme Frau wohnte. Sie hatte alles verloren, nur eine Kuh besaß sie noch. Als sie die beiden sah und erkannte, war sie hoch erfreut und lud sie zum Essen ein. Aber sie hatte nichts, nur noch zwei Reiskörner… diese bot sie den Beiden an, welche sie dankbar verspeisten.
Da diese alte Frau so zuvorkommend war, segnete Krischna sie und sie zogen weiter. Aufgrund der Segnung starb die Kuh unmittelbar darauf.
 
Am nächsten Tag kamen sie an einem Palast vorbei, wo ein reicher Maharadscha residierte.
Auch dieser freute sich, Krischna und Arjuna zu sehen. Er ließ anrichten, zehn oder zwölf üppige Gänge, Musikanten spielten auf, ein langes Fest wurde gefeiert. Am nächsten Morgen zogen sie weiter, nicht ohne den Maharadscha für seine freundliche Gastgeberschaft zu danken und ihn zu segnen. Aufgrund der Segnung wurde der Maharadscha noch wesentlich reicher, als er sowieso schon war.
 
Nach mehreren Stunden Wanderung konnte Arjuna nicht mehr zurückhalten: „Krischna, die alte arme Frau… Du hast ihr ihre letzte Habe genommen und den reichen Fürsten hast Du noch reicher gemacht. Das verstehe ich nicht.“
 
Nach einer Weile antwortete der Avatar: „Die alte Frau war sehr spirituell, allerdings hat sie nur noch an ihre Kuh gedacht. Die hat sie jetzt nicht mehr und kann sich für den Rest ihrer Tage auf mich konzentrieren. Dadurch kommt sie in eine hohe Ebene in der Geistigen Welt. Das ist mein Segen für sie. Der Maharadscha war ein guter Mensch, aber Materialist. Er dachte, wenn er noch reicher werden würde, sei er glücklicher.
Durch meinen Segen gewähre ich ihm nun die Erfahrung, dass er sich täuscht. So wird er auf den richtigen Weg kommen.“


Manchmal zweifeln wir an dem Sinn des Ganzen, geschehen uns Widrigkeiten, Missgeschicke oder sogar Unfälle.
Und im Schmerz erkennen wir nicht das geheime Wirken des Göttlichen.
So sagt der Volksmund:
„Gottes Wege sind unergründbar.“

Juni

Die Innere Stimme


Wenn wir uns eine eigene Meinung bilden wollen,

sind Stimme und Gegenstimme wichtig, unabdingbar.

Das gilt auch unter den alternativen Medien bzw. Wahrheitssuchern.
... Jeder sollte auf seine eigene Innere Stimme hören.

Was für den einen gut und richtig ist, mag für den anderen völlig falsch sein.
Wenn wir aber an das morphogenetische Feld angeschlossen, besser,

mit ihm verbunden sind, bekommen wir durch unsere innere Stimme,

unseren inneren Piloten genau die Antwort, welche für uns richtig ist.

Es ist eine liebevolle Intelligenz, welche uns führt und leitet.
Dieses Feld gibt es für eine jegliche Spezies.

Und die morphischen oder morphogenetischen Felder ermitteln

in jeder Millisekunde immer von neuem, was das Beste ist,

um den einzelnen wie das Kollektiv am sichersten durch das Leben zu führen.
Je mehr das tun, umso mehr wirkt alles zusammen, umso größer ist die Vernetzung.
Selbst die beste KI (Künstliche Intelligenz) ist nur ein

schwacher, unvollkommener Abklatsch des morphischen Feldes.

Sie ist sogar gefährlich, denn sie kann wie alles missbraucht werden.
Das morphische Feld steht jedem ohne Ausnahme zur Verfügung;

alle Erfahrungen sind darin gespeichert.

Das Gedächtnis des morphischen Feldes wird gemeinhin als

„Akasha-Chronik“ bezeichnet.

Alle Erfahrungen, die jemals von Menschen gemacht wurden, sind hierin gespeichert

und bei entsprechender individueller Entwicklung auch abrufbar.

Würde jeder Mensch sofort von diesem Feld geleitet werden,

hätten wir innerhalb von Minuten eine paradiesische Welt –

das Göttliche Leben auf Erden.

Das ist der zentrale Punkt, auf den ich hinaus möchte.
Am Beispiel eines Ameisenstaates ist dies gut zu erklären.

Jene, welche alleine rumlaufen, sind die Nahrungssuchameisen,

die Masse besteht aus Arbeitern. 

Es gibt eine Königin und Soldatenameisen, welche den gesamten Staat beschützen.

Sollte ein dicker Käfer zu nahe an den Ameisenbau kommen,

sind sofort Hunderte oder Tausende Soldaten da, um den Feind wegzudrücken oder

sonst wie unschädlich zu machen.

Selbstverständlich kommen dabei auch Ameisen ums Leben,

aber das Kollektiv ist gerettet, der Gesamtorganismus überlebt und lebt.
...
Sind alle Individuen verbunden, ist der Gesamtorganismus in seiner natürlichen oder göttlichen Ordnung.
 Es ist im Grunde alles sehr einfach zu verstehen.

Es wird sich so auf natürliche Weise eine Gesellschaftsform entwickelt,

welche optimal für die Entfaltung des Individuums ist.


Traugott Ickeroth

Mai

Jeder kann wütend werden, das ist einfach.
Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.

Aristoteles

 

April

"Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt,

ist es Zeit, sich zu besinnen."

Mark Twain
 

März

 

Unbeirrbar

Wenn du die Einfachheit und Erhabenheit der göttlichen Wahrheit erkannt hast, lässt du dich nicht mehr beirren.
Du folgst ihr und vertraust ihr.
Nicht immer scheint das in den Augen deiner Mitmenschen Zustimmung hervorzurufen. Doch das ist auch nicht notwendig.
So ein strahlendes Kraftfeld für jene, die Augen haben um zu sehen und Ohren haben um zu hören.
Gehe den Weg, den du gehen musst, wohin auch immer er dich führen mag.
Du musst dich nicht erklären. Gott ist dein Reiseführer.
Die Wahrheit ist eine Kraft, die aus sich selbst heraus strahlt und darin alles berührt.
Kümmere dich um das Wesentliche; für das Unwesentliche wird gesorgt sein.
Om Shanti

Februar


Verschwende nicht Deine Inkarnation,

sondern lebe ein Leben,
in dem Du Dich wiedererkennst.

Dr. Wayne Dyer 

 

Januar

Das Neue ist schon längst da.

 

Das Alte macht nur so viel Lärm beim Sterben.


Eckart Tolle
 

Dezember

Ein kleiner Junge, der unbedingt Gott treffen wollte

Es war einmal ein kleiner Junge, der unbedingt Gott treffen wollte.
Er war sich darüber bewusst, dass der Weg zu dem Ort, an dem Gott lebte, ein sehr langer war.
Also packte er sich einen Rucksack voll mit einigen Coladosen und mehreren Schokoladenriegeln und machte sich auf die Reise.
Er lief eine ganze Weile und kam in einen kleinen Park.
Dort sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute, die vor ihr nach Futter auf dem Boden suchten.
Der kleine Junge setzte sich zu der Frau auf die Bank und öffnete seinen Rucksack. Er wollte sich gerade eine Cola herausholen, als er den hungrigen Blick der alten Frau sah.
Also griff er zu einem Schokoriegel und reichte ihn der Frau.
Dankbar nahm sie die Süßigkeit und lächelte
ihn an.
Und es war ein wundervolles Lächeln! Der kleine Junge wollte dieses Lächeln noch einmal sehen und bot ihr auch eine Cola an. Und sie nahm die Cola und lächelte wieder - noch strahlender als zuvor.
Der kleine Junge war selig. Die beiden saßen den ganzen Nachmittag lang auf der Bank im Park, aßen Schokoriegel und tranken Cola - aber sprachen kein Wort.
Als es dunkel wurde, spürte der Junge, wie müde er war und er beschloss, zurück nach Hause zu gehen.
Nach einigen Schritten hielt er inne und drehte sich um. Er ging zurück zu der Frau und umarmte sie.
Die alte Frau schenkte ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln.
Zu Hause sah seine Mutter die Freude auf seinem Gesicht und fragte: "Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?"
Und der kleine Junge antwortete: "Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen - und sie hat ein wundervolles Lächeln!"
Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn schon auf sie wartete. Auch er fragte sie, warum sie so fröhlich aussah.
Und sie antwortete: "Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen - und er ist viel jünger, als ich gedacht habe."

Unbekannt

November

Delphine als Dimensionsöffner

Mit einem kleinen Boot fuhren wir hinaus aufs Meer.

Wir mussten alles auf dem Land lassen denn es würde alles nass und salzig werden hatte man uns gesagt.
Da beginnt bereits die Übung für den zivilisierten Menschen.

Die letzten Utensilien der Moderne: Schlüssel, Geld, Handy, Klamotten usw. zurückzulassen. Das ist ein ungewohntes Gefühl. - Step 1.
Wir bekommen Tauchanzüge. Ich habe die Zivilisation abgelegt und bereite mich vor auf ein anderes Element. Fühlt sich ungewohnt an. Nach Aufbruch ins Unbekannte und Abenteuer.
 - Step 2.
Dann geht es mit recht kleinen Booten hinaus aufs Meer. Wer schnell seekrank wird soll sich in die Mitte setzen. Also sitze ich ganz vorne weil es für mich gar nicht genug Seegang haben kann. Ich könnte das stundenlang genießen.
Ich habe den festen Boden verlassen und hier auf dem Wasser habe ich nichts zu tun und zu regeln nur mich sehr lebendig zu fühlen. - Step 3.
Die Boys suchen die Delphine. Die schwimmen neben dem Boot her und springen bis zu zwei Meter hoch als würden sie sich auch schon freuen!
Inzwischen erklärt einer wie wir vorgehen werden.
Wenn der richtige Moment gekommen ist, d. h. wenn die Delphine anfangen unter dem Boot wegzutauchen setzen wir uns auf den Rand.
Wenn er sagt: „Two legs out!“ müssen wir in Stellung gehen.
Bei „Mask on!“ uns parat machen.
Und bei: „Go!“ uns langsam ins Wasser gleiten lassen.
„Flutsch!“ müsste es eigentlich heißen.
Die Spannung steigt. Ok es ist so weit. Gleich werde ich eine unbekannte Welt eintauchen. - Step 4.
Als würde eine hauchfeine geheimnisvolle Substanz auf der Wasseroberfläche liegen, die alle Erinnerungen beim Hindurchgleiten im Bruchteil eines Augenblicks auslöscht schaltet das Gehirn beim Eintauchen augenblicklich in einen anderen Modus.
Die Aufregung, das Frösteln, alle Gedanken all das ist wie mit Knopfdruck vollkommen verschwunden. Genau so als wäre es nie da gewesen.
Nicht mal eine Erinnerung daran existiert hier.
Ich vergesse alles, es gibt kein vorher und kein nachher.
Nur endlose vollkommen einheitliche azurblaue Tiefe. Absolute Stille.
Nichts kann hier eindringen.
Überwältigend.
Der vollkommene Augenblick erschlägt den Rest des Lebens.
Ich bin keine Person mehr. Eher ein Element. Ich bin so tief wie der Ozean.
Ich fühle mich im absoluten Sein angekommen.
In mir wallt und wogt eine unendliche alles durchdringende Kraft warm, weich und groß.
Unendliches Azurblau macht Sehnsucht in die Tiefe zu tauchen, sich noch tiefer darauf einzulassen.
Die Delphine sind eine Erscheinung meiner eigenen Liebe. Sie kommen erst angeschwommen als würden sie sagen: „Oh hallo! Wer bist du denn und was machst du hier?“ und tauchen dann in die Tiefe. Das Erlebnis sich ungefähr einen Meter entfernt von einem Delphin zu befinden der sich für mich interessiert ist für mein Gehirn so überraschend, dass es kein automatisches Reaktionsmuster darauf gibt sondern nur ein vollkommen ungefiltertes unglaublich starkes Erleben da ist.
Ich verschmelze mit dem unendlichen Blau und möchte hinter den Delphinen her schwimmen.
Etwas, das sich anfühlt wie ein feiner Faden hält mich zurück dieser starken Sehnsucht zu folgen.
Da war doch was!
Ach ja, ich muss atmen. Wieso eigentlich?
Ich komme aus einer anderen Welt.

Ich bin ein Mensch.
Nee oder?
Wie ist denn das passiert?
Das hatte ich alles vergessen für einen ewigen Moment.
In mir ist auch ein Fisch.
Ich schwöre es.
Ein anderes Profil womöglich.
Wer weiß wie viele wir davon haben? Bis jemand die richtigen Knöpfe drückt.
Beim Auftauchen blitzartig wieder normaler Funktionsmodus des Gehirns.
Das gewohnte Profil.
Festhalten an der Leiter, aufpassen auf diesem schaukelnden nassen Boot nicht auszurutschen. Jeder Handgriff und jeder Fußtritt muss sitzen. Hohe Aufmerksamkeit der ganz anderen Art.
Kontrastmodus also.
Wieder oben im Boot sitzend sagte ich zu einer jungen Frau:
„Im Wasser scheint eine andere Dimension zu beginnen.“
„Ja“ pflichtet sie mir bei „und wenn man wieder oben ist dann ist es als hätte man es nicht erlebt.“
Aha, ich bin also nicht allein mit dieser Erfahrung.
Bei einem späteren Eintauchen sehe ich keine Delphine sondern einen Schwarm von silbrig glänzenden Fischen der sich direkt vor mir befindet. Zu meiner Überraschung fürchten sich die Fische nicht vor mir. Nicht mal als ich mich direkt auf sie zu bewege und meinen Arm ausstrecke.
Sie beantworten jede meiner Bewegungen mit einer einheitlichen Neuausrichtung wobei sich jedes mal ihre Farbe ändert so als hätten wir ein einziges Nervensystem, als wären wir ein einziges Wesen. Auf eine geheimnisvolle unerklärliche Weise fühlen wir einander.

Wasser muss ein magisches Medium sein.
Fische berühren sich ja nicht einmal während sie sich paaren.
Eine Art Hochachtung verbietet mir noch näher zu kommen.
Das ist genau genommen keine Stufe mehr sondern die Auflösung aller Stufen!

Kirsten Schürmann

 

Oktober

Du solltest zwei Taschen haben.
In der einen sollte ein Zettel sein auf dem geschrieben steht: „Nur Staub der Erde bin ich.“
Auf dem anderen Zettel in der anderen Tasche: „Aber Gottes Odem atmet in mir.“
 Immer wenn du sehr hochmütig wirst und dich der Hafer sticht hol schnell den Zettel auf dem steht: „Nur Staub der Erde bin ich.“
Aber wenn du schon im Staube liegst und du kommst nicht mehr hoch und du siehst überhaupt keinen Grund weiterzuleben, es gibt keine Perspektive mehr, es ist alles verhängt dann hol den anderen Zettel auf dem steht: „Aber Gottes Odem atmet in mir.“
 
Martin Buber

September

Man muss den Dingen

Man muss den Dingen 
die eigene, stille 
ungestörte Entwicklung lassen, 
die tief von innen kommt 
und durch nichts gedrängt 
oder beschleunigt werden kann, 
alles ist austragen – und 
dann gebären... 

Reifen wie der Baum, 
der seine Säfte nicht drängt 
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, 
ohne Angst, 
dass dahinter kein Sommer 
kommen könnte. 

Er kommt doch! 

Aber er kommt nur zu den Geduldigen, 
die da sind, als ob die Ewigkeit 
vor ihnen läge, 
so sorglos, still und weit... 

Man muss Geduld haben 

Mit dem Ungelösten im Herzen, 
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, 
wie verschlossene Stuben, 
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache 
geschrieben sind. 

Es handelt sich darum, alles zu leben. 
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, 
ohne es zu merken, 
eines fremden Tages 
in die Antworten hinein.

Rainer Maria Rilke

August

Denke positiv; denke negativ; es ist einerlei. 
Denn nicht dein Denken bestimmt dein Glück, sondern dein Herz. 
Wenn du wahrhaft positiv denken willst, 
so übe dich nicht im Zurechtbiegen deiner Gedanken, 
sondern darin, dein Herz zu öffnen. 
Nur das wandelt.

aus: Safi Nidiaye, Die Stimme des Herzens 

 

Juli

In bewegtem Wasser sieht man die Widerspiegelung des Mondes nur undeutlich.
Sobald aber die Wasseroberfläche ruhig geworden ist spiegelt sich das Bild des Mondes vollkommen darin wieder.
So ist es auch  mit dem menschlichen Geist.
Wenn er ruhig ist seht ihr das leuchtende Antlitz euerer Seele darin widergespiegelt.
Alle Seelen sind Widerspiegelungen Gottes.
Wenn wir mit Hilfe der Meditationstechniken die ruhelosen Gedanken im See unseres Geistes stillen schauen wir unsere Seele, die die vollkommenen Widerspieglung des Geistes und dann wissen wir dass Seele und Gott eins sind.

Paramahansa YOGANANDA

Juni

 

Ein Heiliger fragte seine Schüler: »Warum schreinen wir im Zorn? Warum schreien sich Menschen gegenseitig an, wenn sie aufgebracht sind?«
Die Schüler dachten eine Weile nach, dann sagte einer:

»Weil wir unseren Frieden verlieren schreien wir danach.«

»Aber warum schreien wir, wenn die andere Person ganz nah ist?« fragte der Heilige. »Ist es nicht möglich zu ihm oder ihr mit weicher Stimme zu spechen? Warum schreist du wenn du zornig bist?«
Schließlich erklärte er:

»Wenn zwei Mensche zornig sind, sind ihre Herzen weit voneinander entfernt. Um diese Entfernung zu überbrücken, müssen sie schreien, damit sie sich gegenseitig hören können. Je zorniger sie sind, des so stärker müssen sie über die Distanz hinweg schreien.«
Der Heilige fragte: »Was passiert, wenn zwei Menschen sich ineinander verlieben? Sie schreien sich nicht an. Sie sprechen weich. Warum? Weil ihre Herzen sehr nah sind. Der Abstand zwischen ihnen ist sehr gering...«
Der Heilige fuhr fort: »Was passiert, wenn sie sich noch mehr lieben?

Dann sprechen sie nicht mehr. Sie flüstern nur noch. Und sie kommen sich noch näher. Schließlich brauchen sie nicht mehr zu flüstern.

Sie sehen sich nur noch an, das ist alles. So sind Menschen, wenn sie sich lieben.«


Wenn du argumentierst, lass dein Herz nicht zurück. Sprich keine Worte, die dich vom anderen entfernen. Denn sonst wird der Tag kommen, an dem die Entfernung so groß ist, dass du nicht mehr den Weg zurück finden kannst.

 

Verfasser unbekannt

 

 

Mai

Sein eigenes Essen anzubauen ist wie Sein eigenes Geld zu drucken.
Ron Finley

April

Wie geschieht nun die Veränderung der Welt?

 

Der Impuls, den ich setze, wird auf der Ebene des Seins verstanden und kann sich fortsetzen.

Wenn ich an einer Stelle einen Stein in einen Teich werfe, landet er nur an einer einzigen Stelle am Grund. Die Wellen hingegen breiten sich im ganzen Teich aus. Und eine Handlung aus dem Sein heraus ist so ein Stein.

Diese Handlung mag nur an einer Stelle sichtbar sein, doch die Energie ist grundsätzlich überall spürbar.

Angesichts der unübersehbaren Menge an menschlichen Wesen ist es allerdings oft so, dass wir den Eindruck haben, dass unsere Handlungen in dieser Menge verschwinden.

Doch die Energie, die weder sichtbar noch mit Pauken und Trompeten daherkommt noch in den Nachrichten sichtbar wird, ist da und sie ist in der Welt. 

 

Auszug, ganzer Text hier

 

Reiner Schmid

März

Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle

denn nur tote Fische schwimmen mit dem Strom

Februar

Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr, die nur auf schnellen Profit fixiert sind.

Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten.

Er braucht Menschen, die gut an Ihren Plätzen leben.

Er braucht Menschen mit Zivilcourage, bereit sich dafür einzusetzen,

um die Welt lebenswert und menschlich zu gestalten.

Diese Qualitäten haben wenig mit der Art von Erfolg zu tun, wie er in unserer Kultur verbreitet ist.

 

Dalai Lama

 

Januar

Was ist das Leben?

An einem schönen Sommertage war um die Mittagszeit eine Stille im Wald eingetreten. Die Vögel steckten ihre Köpfe unter die Flügel. Alles ruhte.
Da steckte der Buchfink sein Köpfchen hervor und fragte: "Was ist das Leben?"
Die Rose entfaltete gerade ihre Knospe und schob behutsam ein Blatt beiseite. Sie sprach: "Das Leben ist eine Entwicklung."
Weniger tief veranlagt war der Schmetterling. Lustig flog er von einer Blume zur anderen, naschte da und dort und sagte: "Das Leben ist lauter Freude und Sonnenschein."
Drunten am Boden schleppte sich eine Ameise mit einem Strohhalm, zehnmal länger als sie selbst, und sagte: "Das Leben ist nichts anderes als Mühe und Arbeit."
Geschäftig kam eine Biene von einer honighaltigen Blume zurück und meinte dazu: "Das Leben ist ein Wechselspiel von Arbeit und Vergnügen".
Die weisen Reden hörte der Maulwurf und steckte seinen Kopf aus der Erde. Er sagte: "Das Leben ist ein Kampf im Dunkeln."
Es hätte fast einen Streit gegeben, wenn nicht ein feiner Regen eingesetzt hätte, der sagte: "Das Leben besteht aus Tränen, nichts als Tränen."
Dann zog er weiter zum Meer. Dort brandeten die Wogen und warfen sich mit aller Gewalt gegen die Felsen und stöhnten: "Das Leben ist ein stets vergebliches Ringen nach Freiheit"
Hoch über ihnen flog majestätisch ein Adler seine Kreise, der frohlockte: "Das Leben, ja, es ist in Streben nach oben!"
Nicht weit davon stand eine Weide, die hatte der Sturm schon gebogen. Sie sagte: "Das Leben ist ein Sichneigen unter eine höhere Macht."
Dann kam die Nacht. Mit einem lautlosen Flug glitt ein Uhu durch das Geäst des Waldes und krächste: "Das Leben heißt: Die Gelegenheit nutzen, wenn andere schlafen."
Und schließlich ging ein junger Mann durch den menschenleeren Wald. Er kam von einer Lustbarkeit nach Hause und sagte vor sich hin: "Das Leben ist die ständige Suche nach Glück und eine Kette von Enttäuschungen."
Auf einmal stand die Morgenröte in ihrer vollen Pracht auf und sprach: "Wie ich, die Morgenröte, der Beginn des neuen Tages bin, so ist das Leben der Anbruch der Ewigkeit."

Ein schwedisches Märchen

 

Dezember

Die Menschen sind wie bunte Glasfenster:            
Sie funkeln und leuchten
Wenn die Sonne scheint.
Doch nach Anbruch der Dunkelheit
Wird ihre wahre Schönheit nur offenbar,
Wenn sie ein inneres Licht haben.


Elisabeth Kübler-Ross

November

 

Die Wüste fließt

Endlich in der Sahara, dem Ort meiner Sehnsucht angekommen lasse ich auf dem Dromedar alle Zivilisation hinter mir.

Die gleichmäßigen gemächlichen Bewegungen des Tieres tun ein Übriges um die letzten Reste von Gedankenkreiseln und Anspannung aus mir zu lösen.
Mit den Bewegungen fallen sie einfach wie Schleier von mir ab.

Es gibt nichts mehr zu tun und nichts mehr zu denken.

Ich überlasse mich einfach dem Tier, das mich führt.
Nach einer Weile - ich kann nicht sagen wie lange denn alle Zeit hat aufgehört - knie ich in mehlfeinem Sand der unter mir nachgibt und anfängt zu zerfließen. Da weiß ich nicht wie mir geschieht; denn mit einem mal weiß ich auch nicht mehr wo ich anfange und wo ich aufhöre. Alle Grenzen zwischen mir und der Unendlichkeit verschwimmen - hat es sie je gegeben?
Bin ich nicht gerade zu hause angekommen?
Tränen der Seligkeit tropfen in den Sand und mein Verstand begreift nicht was hier geschieht, ich meine es gibt hier nicht einmal ein Monument zu bestaunen in Form einer Pyramide oder so etwas.
Hier ist nichts als fließender Staub!
Das ist der Moment in dem ich den Verstand verliere, ich erbebe, die Wüste scheint zu beben und mit einem mal lösen sich alle Konturen auf, alles scheint sich irgendwie zu verflüssigen und ich bin wie ein Tropfen, der zurück ins Meer fällt, zerfließt und mit der Allseligkeit verschmilzt.
Meine Heimat ist nicht in Bayern und nicht in Tunesien sondern hier in dieser Seligkeit.
Ein schöner Ort um zu sterben denke ich noch man ist hier schon fast drüben.

„In der Wüste kann man die Stille hören es ist die Sprache Gottes.“
Ich weiß nicht mehr wer das gesagt hat
 aber aus der Sahara zurückgekehrt verstehe ich diese Worte. Vollkommen erfüllt und bedürfnislos kehre ich zurück in die Welt voller eingebildeter Bedürfnisse und finde dass ich nichts mehr brauche.
In der Einfachheit des Lebens liegt das Glück denn hier dringt die Intensität der Seele hervor nachdem die ohrenbetäubende Stille sie von allen künstlichen Bedürfnissen frei gefegt hat.
Hat sich Moses auf dem Berg so gefühlt und deswegen Gott gehört?
Jetzt weiß ich auch warum Jesus in die Wüste gegangen ist und nicht auf das Seminar "Wie man übt Gott zu werden"!
Denn es geht darum den Geist von überflüssigem frei zu machen um das Ent-decken dessen was schon da immer da ist und nicht darum immer noch mehr hinzuzufügen weil wir schon vollkommen sind und uns nur erinnern müssen.


Kirsten Schürmann

 

Oktober

Weisheit bedeutet zu wissen dass ich nichts bin,
Liebe heißt zu wissen dass ich alles bin
Und zwischen beiden bewegt sich mein Leben
 
Sri Nisargadatta Maharaj

 

September

 

Die Vernünftigen halten nur durch.
Die Leidenschaftlichen leben.


Nicolas Chamfort

 

August

Im Inneren der Seifenblase

 

Stelle dir eine Riesenseifenblase vor, in die du eintreten kannst, in deren inneren Hohlraum die reine Essenz wahren Seins, der bedingungslosen Liebe und des unzerstörbaren, tiefen Friedens ist.

Hier gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft,

keine Verpflichtungen und Sorgen, keine Hast und keine Eile.

Eine Oase in der Welt des Müssens.

Nur die pure Leichtigkeit des Seins und die Erfüllung deiner einzigen wahren und tiefen Sehnsucht: nur du selbst zu sein!

Nur ein zarter feuchter Hauch trennt dich von dieser Seligkeit.

 

Aber sieh wie er dich hypnotisiert!

Denn auf der hauchfeinen schillernden Oberfläche dieser Riesenseifenblase spiegeln sich alle Stationen und Geschichten deines Lebens und all die damit verbundenen Gedanken und Gefühle wie auf einer bewegten Leinwand, deren Darstellungen und Bewegungen,

deren Hochs und Tiefs ohne Ende sind.

Alle deine Gedanken, Pläne, Vorstellungen und dein angesammeltes Wissen findest du hier.

Alle Erinnerungsbilder an Orte die du besucht hast, an Menschen, die dir begegnet sind und an Begebenheiten, die du erlebt hast.

Alle Erfahrungen findest du hier wieder.

 

Wie die farbigen schillernden Schlieren die auf Oberfläche der Seifenblase fließen so siehst du hier den Film deines Lebens, Denkens und Fühlens sich bewegen.

Jeder Gedanke lässt die Blase erzittern und jedes Gefühl lässt sie erbeben.

Jedes Ereignis bringt neue Bewegung hinein.

Du siehst alles an dir vorbeiziehen schillernd und faszinierend

aber flüchtig und zerbrechlich – ohne jede Substanz!

 

Das Innere der Blase kannst du nur als du selbst betreten,

alle deine Gedanken müssen draußen bleiben.

Sie werden von der spiegelnden Oberfläche zurückgehalten und zurückgeworfen.

Deshalb musst du all deine Gedanken loslassen wie:

„Das Leben sollte leichter, der Partner verständnisvoller, die Welt besser, die Nachbarn rücksichtsvoller sein!“ Usw.

Besonders Gedanken wie:

„Ich bin noch nicht gut genug, ich habe es nicht geschafft, ich kann das nicht, ich werde das nie können!“ kannst du dabei gar nicht brauchen!

Du wirst sowieso gleich merken dass sie vollkommen unsinnig sind!

 

Auch deine Probleme und Sorgen können nicht mit hinein.

Sie würden an der feinen Haut der Seligkeit zu nichts zerstäuben!

Genauso wie dein Lieblingsschmerz.

 

Wenn du willst kannst du nachher alles wieder aufsammeln wenn du zurückkommst - falls du noch Lust darauf hast.

Also mach dir darüber keine Sorgen!

 

Deine Erinnerungen, lass sie alle los - auch wenn sie schön sind!

Auch deine Erfolge, dein Ansehen, deinen Stolz auf alles was du erreicht hast so großartig es auch sein mag kannst, kannst du nicht mit hinein nehmen.

Alle deine Rollen als Partner, Mutter, Vater, Kind, Lehrer, Schüler oder Meister - was auch immer werden hier überflüssig.

Deine Lust, deine großen und kleinen Freuden, was willst du denn hier damit?

 

Schau dir das ganze Schauspiel deines Lebens noch einmal an!

Bewegende Szenen, Hochgefühle, Katastrophen, Enttäuschungen und Feste!

Und dazu die endlosen Kommentare deines Verstandes!

Lass dich nicht länger hypnotisieren! Durchschaue das Spiel!

Denn all das ist so zerbrechlich wie die Seifenblase.

Aber nur die schillernde Hülle.

Der innere Raum ist unzerstörbar. Er weitet sich im Bruchteil eines Augenblicks sobald du ihn berührst und vereinigt sich mit der Unendlichkeit.

Hier wohnt die Ewigkeit. Zum Greifen nah!

 

Du kannst alles zurücklassen!

Durchschreite die zarte Haut vollkommen nackt! Als du selbst!

Dann zerplatzt der alte Traum zu nichts und du bist frei!

Du verschmilzt mit dem SEIN!

 

Sobald du diese Haut durchdrungen hast und in das Innere eingegangen bist,

lass zuletzt auch die Vorstellung der Seifenblase los!

Du brauchst sie nicht mehr denn du bist in dir zu Hause angekommen!

Im puren Sein, der ewigen Freude und im vollkommenen Frieden!

HIER ist deine Heimat!

Tritt ein!

JETZT!

 

Kirsten Schürmann

Juli

“Man kann in Kinder nichts hineinprügeln aber vieles herausstreicheln!”

Astrid Lindgren

 

Juni

Verehre das Einatmen und das Ausatmen,
den Winterwind, der dein Gesicht streichelt,
den morgendlichen Andrang in der U-Bahn,
das einfache Gefühl, lebendig zu sein und nie zu wissen, was kommt.


Entdecke Gott in den Augen eines Fremden,
den Himmel im Gebrochenen und Gewöhnlichen.
Verehre den Boden, auf dem du stehst.
Mache aus jedem Tag einen Tanz, mit Tränen in deinen Augen,
während du das Göttliche in jedem Moment bewahrst,
betrachte das Absolute in allen Dingen als relativ,
und lass dich dafür verrückt nennen.
 
 
Jeff Foster

 

Mai

"Alle Veränderungen
auf dieser Erden gehen von einzelnen Menschen aus!
Die geistigen Lichtebene des Seins und die Mächte des Himmels können nur auf der Basis von menschlichen Bewusstseinsschritten eingreifen.”

Sai Baba

April

“Mit einer Kerze kannst du eine Million Kerzen anzünden.... In der größten Dunkelheit (des Bewusstseins) sendet Gott nicht 15 000 Botschafter, er sendet nur einen ...

von einem erwachten Wesen ...kann das Licht in eine Millionen Seelen dringen...so machtvoll ist das Licht!
Mit einer dunklen Person kannst du nicht ebenso eine Millionen Personen verdunkeln...”

Mooji


Den vollständigen Text können Sie hier hören::

https://youtu.be/AaBP4qWIzDM 

März

So wie das Wasser die Dinge spiegelt,

ist der ruhige Geist des Weisen der Spiegel des Universums.

(Tschuang Tse, um 365-290 v.Chr., chinesischer Philosoph, Dichter)

 

Februar

"Diejenigen, die den Frieden lieben, müssen lernen sich so zu organisieren,
dass sie so effektiv sind, wie diejenigen, die den Krieg lieben."

Martin Luther King Jr.

 

Januar

Lass dich fallen.


Lerne Schlangen beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die „Ja" sagen und
verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen.
Schaukle so hoch du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen.
Verweigere dich, verantwortlich zu sein, tue es aus Liebe.
Mach eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter. Mach es jetzt. Das Geld wird folgen.
Glaube an Zauberei.
Lache eine Menge.
Bade im Mondlicht.
Träume wilde phantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert
Kichere mit Kindern.
Höre alten Leuten zu.
Öffne Dich. Tauche ein. Sei frei.
Preise dich selbst.
Lass die Angst fallen.
Spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in dir.
Du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken.
Werde nass.
Umarme Bäume,
Schreibe Liebesbriefe.

Joseph Beuys

 

Dezember

 

Wage es


Es wird gesagt, dass Gott sein Zweitbestes für die bereit hat, die sein Bestes nicht haben wollen.
Wage es, das Höchste zu suchen: Wage es, direkte Verbindung mit dem allwissenden, allliebenden Vater des Weltalls herzustellen und lass seine Geist dein Bewusstsein mit neuem Licht, deinen  Körper mit neuem Leben und dein ganzes Sein mit neuer Substanz erfüllen.

 aus “Die Stille” von E. V. Ingraham

 

November

Wenn du eine innere Stimme hörst, die dir sagt,
'Du kannst nicht malen', dann male mit allen Mitteln drauf los
und damit wird diese Stimme zum Schweigen gebracht.  

Vincent Van Gogh

Oktober

D i e  P e r l e n  d e r  L i e b e, sie purzeln nur so
 
Vierzig Perlen sind es, ums Handgelenk an einem Faden gebunden,
als sie wartet auf ihren Liebsten, und die Fäden zerspringen
Sich bückend, sie sucht sie wieder zusammen und verstehet für sich,
die Liebe ist frei und niemals sie bindet, was nicht aus Flügeln besteht.
 
Sie rollen und kullern über den Boden in alle vier Winde,
sie spielen Versteck und lassen sich finden durch ihren Glanz,
wie es ihnen beliebt, sie sind in alle Winde versprengt
und sind auf geheime Weise eine jede ein Teil des Ganzen nur.
 
Zusammen erst bilden sie eine Kette, nach Lust je und nach Laune
des Menschen, der sie meint zu besitzen,
doch eine jede Perle gehöret nur sich selbst,
nur sich alleine, eine jede pure Vollkommenheit ist.
 
Ein Universum ist sie für sich, wenn auch klein, doch so rund
und aus einem Schmerze entstanden, ein Staubkorn, ach nur,
brachte alle Kräfte zusammen, zu schützen den weichen Kern
einer Muschel, und welche Schönheit sie brachte hervor.
 
Drum, o Menschlein, achte ihrer wohl, ist sie auch noch so klein,
der Schmerz erst bringt die Liebe zum Glühen und Blühen zugleich,
liebe die Perlen, die getrocknete Tränen aus dem silbernen Krügelein sind,
gesammelt aus weisem Geschick, um dein Herz zu beschützen.
 
Drum, wenn sie rollen unter Schränke und Kästen, in Ritzen und Spalten,
mach dir die Mühe und sammle sie ein, sie bringen dir Glück
und das lebendige Leben zurück, wenn erstarrt und kalt dir ums Herze geworden!
Und sieh, wie weise Mutter Natur für uns sorgt in ihrer Liebe und Gnad,
 
so sei unbeschwert und lebe die Fülle des Lebens, vergib allen,
was sie scheinbar dir angetan. Du schenkst selber die Freiheit dir,
wenn du niemanden bindest durch Wut oder Schmerzen an dich,
im eigenen Gefängnis schmachtest, wenn du den an dich Gebundenen bewachst.
 
Sing ein fröhliches Lied, verschenk immer  e i n e  Perle nur, erfreu dich am Glanz,
der spiegelt die Farben des Himmels, obwohl sie gewachsen im Schutze der Nacht.
Auch in Dir das Universum sich spiegelt, wenn du ruhest in deinem Kern
als Sein des Seins du selbst das alles bist, wer hätte das gedacht?
 
Drum laß frei deine Liebsten, o Mensch, ob Mann, Frau oder Kind,
ob Mutter, ob Vater, laß frei sie ziehen ihre Bahn, den Meister laß ziehn,
auch der Schüler wird ziehen die eigene Spur, sie sind am Himmel auch nur
die glitzernden Sterne wie samtschimmernde Perlen an keiner Schnur.
 
Wenn es soll sein, wirst du gehen Hand in Hand mit deinem inneren Mann,
mit deiner inneren Frau, vereinigt unter Bethlehems Stern in der Wolke der Gnade
und du wirst Perlen der Liebe in eines Jeden Herz erblicken,
dann kannst du pflücken, dann wird’s dir geschenkt, dann sing...


Birgitha Kraus

September

Und er kommt zu dem Ergebnis nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil, so schließt er messerscharf nicht sein kann was nicht sein darf.

Christian Morgenstern

August

Die folgende Geschichte entstand im Rahmen eines Kindergartenprojektes zum Thema gesunde Ernährung im Sinne Motivation statt erhobenem Zeigefinger:

Das glückliche Weizenkorn

Es war einmal ein kleines, grünes, weiches Weizenkorn in einer jungen kleinen Weizenähre in einem großen Weizenfeld.
Die Weizenähren wiegten sich im warmen Sommerwind und das kleine Weizenkorn wurde dabei hin und her geschaukelt.

Das gefiel ihm sehr! Manches mal kam auch der Käfer Balduin vorbei, krabbelte um die Weizenähre herum und brummelte etwas Lustiges. Das gefiel ihm noch mehr!  
Manches mal kamen sogar Schmetterlinge, die besuchten eigentlich die Blumen im Feld, um von ihrem Blütennektar zu trinken.

Wenn sie sich dann satt getrunken hatten waren sie immer sehr froher Laune. Oft feierten sie dann ein Freudenfest und tanzten im Sonnenlicht, so dass ihre bunten Flügel in allen Farben glänzten. Sonst haben Schmetterlinge ja nicht viel zu tun. Das fand das Weizenkorn so schön, dass es sich auf die Schmetterlinge immer ganz besonders freute! Dann war da noch der Grashüpfer... der zirpte an heißen Tagen und in lauen Nächten sein wundervolles Lied, das von Freuden sang und das man bis in den Sternenhimmel hören konnte.
Und überhaupt lag über dem ganzen Feld ein süßer, süßer Duft!
Wie ihr euch jetzt denken könnt, hatte das kleine Weizenkorn ein glückliches Leben!

Was es aber am allerglücklichsten machte, war das strahlende, goldene Sonnenlicht. Wenn die Sonnenstrahlen es wärmten, fühlte es sich unendlich geliebt und dann leuchtete es selbst von innen vor Glück! Und wie das so ist, wenn man so richtig glücklich ist, wollte es von seinem Glück weitergeben und teilen.
Dabei hat es zuerst an die Kinder gedacht, die kannte es schon, weil es ihr Lachen schon oft von weitem gehört hatte. Ihnen wollte es die goldenen Sonnenstrahlen mitbringen, damit sie die Kinder auch so froh und gesund machen. So steckte es jeden Tag ganz viele davon in seine grüne Manteltasche. Dann steckte noch die Lieder vom Grashüpfer dazu, ein paar Witze von Balduin, dem Käfer und ein bisschen von dem süßen Duft. So kam es, dass der grüne Mantel eines Tages ganz dick und von dem vielen Sonnenlicht ganz golden geworden war.
An diesem Tag jubelte das kleine Weizenkorn so laut wie ein so ein kleines Korn eben jubeln kann: “Jetzt werde ich den Kindern wunderbar schmecken! Ich werde sie stark, gesund, und glücklich machen – und eine schöne Haut bekommen sie auch noch, wenn sie mich essen!“ Darauf freute es sich sehr und es konnte den Tag kaum erwarten.
Eines Tages war es dann endlich so weit: Der Bauer kam und schnitt das Korn und fuhr es in die Mühle. Dort wurde es gedroschen und zu Mehl gemahlen. Jetzt musste es nur noch warten, bis es zum Bäcker kam – und es hatte Glück: Der Bäcker nahm den Sack mit dem Mehl, in dem das glückliche Weizenkorn war, zuerst. „Dieses Mehl hat ja eine ganz besonders schöne Farbe!“ fand er „da will ich gleich mal leckere Brötchen backen!“ Ja, darin waren auch sooooooo viele glückliche Weizenkörner!
Der Bäcker machte seine Arbeit dieses mal besonders gut, denn er hatte auch Freude an so gutem Mehl, da so fein duftete! Und endlich, endlich war das glückliche Weizenkorn in ein leckeres, leckeres Brötchen verwandelt, duftete wunderbar und sah einfach zum Anbeißen aus! So lag es in einem Korb beim Bäcker und wartete gespannt, wer es wohl kaufen würde!
In dem Korb neben ihm lagen lauter weiße Brötchen. Da wunderte es sich und wollte wissen: „Warum seid ihr denn so blass? Wo sind denn euere Mäntelchen geblieben mit den Taschen voller Sonnenlicht, Grillenzirpen, Schmetterlingsfreude und Käferwitzen?“ „Die haben sie uns in der Mühle ausgezogen und weggenommen!“ erklärten sie traurig, denn sie sagen: “Viele Leute wollen nur weißes Brot essen!“ Da wunderte sich das Weizenkorn noch mehr: „Ja wissen die denn nicht, dass in den dunklen Kornmanteltaschen das Glück eines ganzen Sommers versteckt ist? Das ist ja wirklich zu dumm!“
Da kam ein Mädchen in den Bäckerladen, das hatte Haare, die waren fast so golden wie das Sonnenlicht. Es kaufte zwei Brötchen – ein weißes und ein dunkles Manteltaschenglücksbrötchen. „Ahh, die sagen Vollkorn-Brötchen, wenn sie ein Brötchen voller Glück, also Manteltaschensommerglücksbrötchen meinen“ staunte unser Weizenkorn. „aber das stimmt ja auch“ dachte es „unsere Korn-Manteltaschen sind ja voll mit Sommerglück!“ Was es noch sagte, konnte ich leider nicht verstehen, denn schon wurden sie zusammen in eine Papiertüte gesteckt, die mit einem lauten Knistern verschlossen wurde. Aber als das Mädchen nach Hause ging, hörte es, wie das Manteltaschenglücksbrötchen zum weißen sagte: „Mach dir nicht draus – schmecken wirst du auch sehr gut!“ und es musste noch lange darüber nachdenken, was das wohl bedeuten sollte!

Kirsten Schürmann

 

Juli

 

Der Buddha weinte


als ihm berichtet wurde, dass die Menschen aus seinen Worten eine Lehre gemacht hätten. –
“Hab dich nicht so”, meinte Jesus, der neben ihm saß,
“Du hast ja keine Vorstellungen, was sie aus meiner Botschaft der Liebe gemacht haben!”
“Ja, so sind sie” sagte der Prophet Mohammed, der ihr Gespräch mitbekommen hatte,
“alles wollen sie besitzen und für ihre eigenen Ziele benutzen, sogar die Wahrheit.”
“Das Traurige dabei ist”, erwiderte ihm der Buddha,
»dass sie nicht merken, was sie da machen, dass sie sich damit selbst im Weg stehen.« –
“Ja, bestätigte ihn Jesus “es fällt ihnen schwer zu realisieren, dass sie frei sind zu sein, was sie sind.” –
“Vollkommen frei!” bekräftigte der Prophet.


Peter D. Zettel

Juni

Freunde ohne Facebook
 
Momentan versuche ich, Freunde außerhalb von Facebook zu gewinnen, aber nach denselben Prinzipien.
Also gehe ich jeden Tag auf die Strasse und erkläre den Leuten was ich gegessen habe,
wie ich mich fühle, was ich gestern gemacht habe, was ich momentan mache, was ich nachher machen werde.
Ich gebe ihnen Fotos meiner Söhne, meiner Katze, meinem Essen, Fotos von mir beim Gärtnern oder beim Swimming-Pool....
Ich höre auch ihren Gesprächen zu und sage ihnen "I LIKE IT"
Und es klappt: es gibt bereits 3 Personen, die mir folgen:
2 Polizisten und 1 Psychiater !



“Behandelt die Menschen so, als ob sie schon so wären, wie ihr sie haben wollt – es ist der einzige Weg, sie dazu zu machen.”

Johann Wolfgang von Goethe

Mai


Willst du leben oder sterben?

Meine Freundin lebte in Wien in einer Dienstwohnung von Sissis ehemaligem Jagdschloss weil ihr Mann Jäger war, d. h. sie war ca 2 km von jeder Zivilisation entfernt abgesehen von den Besuchszeiten des Schlossparks.
Ihr werter Ehemann vertrat die Auffassung dass sie das Geld für den Lebensunterhalt verdienen müsse weil er sein Gehalt für Tauchurlaube in Ägypten mit Freunden brauchte. Deswegen war er auch oft wochenlang nicht zu Hause.
Sie bekam eine schwere Lungenentzündung und ging zum Arzt, der sagte sie müsste sich dringend ins Bett legen um sich auszukurieren und sie meinte nur:
„Was soll ich machen ich habe 3 kleine Kinder und bin alleine!“ Da sah er ihr tief in die Augen und meinte: „Wollen sie leben oder wollen Sie sterben?“ aber er hatte keine Lösung für sie.
Also macht sie weiter wie bisher - was hätte sie denn auch tun sollen?
Als sie den Müll raus bringen wollte kam ein Mann auf sie zu. „Wie kommt der hier rein?“ fragte sie sich denn es war keine Öffnungszeit des Besucherparks.
Er beriet sie in einigen Dingen aus ihrem Privatleben, die er nicht wissen konnte, da sich die beiden noch nie begegnet waren. Er gab ihr Trost und Kraft legte ihr seine Hand auf die Schulter und sie versicherte mir:
„Ich war im selben Augenblick gesund und fühlte mich voller Kraft!“

 

Wer war dieser Mann und woher wusste er über die intimsten Dinge und Nöte bescheid?

Die Freundin  hatte keine Möglichkeit, sich zu auszukurieren wegen der kleinen Kinder. Da tauchte ein Mann aus dem Nichts auf und es geschah ein Wunder.

April

Der Mann mit den Bäumen – Eine wahre Geschichte

 

Im Süden Frankreichs lebte ein Mann, wohl über die 50, dessen einziger Sohn gestorben war, und später auch seine Frau.

Wofür sollte er noch leben, stellte sich ihm die Frage.

So verlässt er seinen Bauernhof, unten in der fruchtbaren Ebene,und zieht sich in die Einsamkeit zurück. Hier lebt er mit seinen 50 Schafen und einem Hund.

Die wasserlose Gegend der Cevennen am Südrand der Alpen gleicht einer Steppe. Das nächste Dorf ist mehr als eine Tagesreise entfernt.

Vier oder fünf halbverlassene Dörfer mit zerfallenen Häusern gibt es in dieser trostlosen Gegend. Die letzten Bewohner sind Köhler mit ihren Familien.

Wer kann, zieht weg, einige werden geistesgestört oder enden im Selbstmord.

Der alte Mann erkennt, dass diese Landschaft gänzlich absterben wird, wenn hier keine Bäume wachsen. So fasst er einen Entschluss. Er sammelt einen großen Sack voller Eicheln. Mit großer Sorgfalt prüft er die Samen, scheidet die kleinen und die mit leichten Rissen aus. Wenn er hundert kräftige Eicheln vor sich hat, legt er sie in einen Eimer mit Wasser, damit sie sich richtig voll saugen. Schließlich nimmt er noch eine Eisenstange mit und zieht los. Die Schafherde überlässt er in einer grasbewachsenen Mulde der Obhut seines Hundes.

An einer geeigneten Stelle fängt er an, mit der Eisenstange ein Loch zu graben, legt eine Eichel hinein und drückt es mit Erde zu. So pflanzt er Eichen – Tag für Tag, Woche für Woche. In drei Jahren sind es 100.000. Er hofft, dass in der Kargheit 10.000 davon durch kommen werden. Und er hofft, dass ihm selbst noch viele Jahre geschenkt sein mögen, so dass diese 10.000 Eichen nur wie ein Tropfen im Meer sein werden.

Auch wenn er nicht weiß, wem diese Gegend gehört, so verfolgt er doch unbeirrbar seine Idee. Die Veränderung geht so langsam vor sich, dass das Werk dieses Menschen unbeachtet bleibt – eine Laune der Natur, denken die Jäger und Förster. Eine derart beharrliche Selbstlosigkeit kann sich auch niemand vorstellen. Die friedliche und regelmäßige Arbeit in der frischen Höhenluft, seine Genügsamkeit und Einfachheit schenken dem Greis eine Heiterkeit des Herzens und eine starke Gesundheit. Zwischen 1910 und 1945 pflanzt Elzeard Bouffier,

so heißt der einsame Schäfer, hunderttausende Eichen, später Buchen, Ahorne, Birken, Erlen und Ebereschen.

Als er im Alter von 89 Jahren stirbt, hat er einen der schönsten Wälder Frankreichs geschaffen. Schließlich wird der Wald unter Naturschutz gestellt.

 

Was noch geschah: Jetzt halten unzählige Wurzeln den Regen fest, saugen das Wasser an, und die ausgetrockneten Bachbette sind wieder voll. So wachsen Wiesenblumen und Weiden, Insekten und Vögel kehren zurück. Selbst in den Dörfern verändert sich vieles. Ruinen werden weggeräumt, verfallene Mauern abgetragen und neue Häuser gebaut. Junge Familien ziehen ein, Kinder spielen zwischen duftenden Sträuchern, Gemüse und Blumen wachsen in den Gärten.

Die Leute lachen wieder und haben Freude an den ländlichen Festen.

An die zehntausend Menschen leben nun in den Dörfern und niemand weiß, wem dieses Glück zu verdanken ist. Ein einziger Mensch mit seinen schwachen Kräften hat genügt, um aus einer Steppe ein Stück „Gelobtes Land“ zu schaffen. 

 

Viele träumen von einem Ideal undzerbrechen an den äußeren Widerständen, der eigenen Ungeduld oder Verbitterung.

Das selbstlose Tun eines alten Mannes wird zum Beispiel für die schöpferische Tat, die den Egoismus überwindet und zum Samen für eine neue Wirklichkeit wird.

 

Nach Jean Giono

 

März

 

Regenbogen

Die Dame, die diese Geschichte erzählte habe ich von ihr selbst gehört.
Diese Geschichte erzähle ich hier frei aus der Erinnerung nach:


Ich bin sehr streng religiös erzogen worden. Meine Eltern waren bei den Zeugen Jehovas. Meine ersten Erfahrungen mit Religion waren geprägt von strengen Regeln, dem Gefühl nicht gut genug zu sein, von Strafen und Schuldgefühlen.
Ich hatte mein Elternhaus früh verlassen um diesem Druck zu entgehen.

Ich kam auf meiner Sinnsuche in eine Gruppe und hörte ihren Führer reden der sich wie einen Gott feiern ließ und sehr autoritär auftrat, so dass ich mir dachte: Hier komme ich vom Regen in die Traufe. Als ich auch da weg wollte drohte er mir:
„Wenn du nicht bei mir bleibt wirst du deinen Weg nie finden 
und du wirst sehr sehr krank werden!“


Da sagte ich mir: „So kann Gott nicht sein!“ Da wusste ich nicht mehr weiter 

und in meiner Verzweiflung sagte ich:
„Lieber Gott wenn es dich wirklich gibt und ich dein Kind bin dann will ich morgen früh wenn ich aufwache deinen Regenbogen sehen, damit ich weiß, dass es dich gibt! Für Noah hast du einen Regenbogen gemacht und ich bin auch nicht weniger wert als Noah! Ich will auch einen Regenbogen haben von dir!“
Als ich am nächsten Morgen aufwachte sprang ich aus dem Bett und riss die Vorhänge auseinander.
Der Absturz der dann kam war bodenlos denn da war kein Regenbogen!


Im Gefühl Trostlosigkeit brachte ich meine Kinder in den Kindergarten und ging zum Einkaufen.
Als ich aus dem Supermarkt kam war ein riesengroßer wunderschöner Regenbogen zu sehen und da habe ich so geschluchzt dass mir die Einkaufstaschen aus der Hand gefallen sind.

 

Februar

Was wiegt eine Schneeflocke?

Es war Winter. Überall schneite es. Im Wald saß eine Wildtaube auf einem Baumzweig. Still betrachtete sie das Schneetreiben.

Da flog eine muntere Tannenmeise auf die Taube zu und setzte sich neben sie. "Guten Tag", sagte die Tannenmeise. "Ich grüße dich", erwiderte die Wildtaube. "Was gibt es Neues im Wald?" "Die ganze Welt schneit ein", sagte die Tannenmeise.

"Es kommen einem die seltsamsten Gedanken und Fragen bei diesem Wetter. Was meinst du, Wildtaube, was wiegt eine Schneeflocke?"
Die Wildtaube guckte in die Luft und verfolgte eine Schneeflocke nach der anderen, wie sie langsam und leise zu Boden fielen.
"Eine Schneeflocke ist so leicht, dass sie gar nichts wiegt", antwortete sie.
"Das habe ich auch gedacht", sagte die Tannenmeise. "Aber es stimmt nicht.
Hör dir die wunderbare Geschichte an, die ich neulich erlebt habe:


Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien begann. Es schneite nicht besonders heftig, sondern so wie jetzt. Lautlos und ohne Schwere fielen die Schneeflocken auf die Erde. Ich zählte die Flocken die auf die Zweige und Nadeln des Astes fielen und daran hängen blieben. Es waren über drei Millionen Schneeflocken.

Genau als die dreimillionensechhundertachtundsiebzigtausendeinhundertdreiundfünfzigste Schneeflocke niederfiel - nicht mehr als ein Nichts - brach der Ast ab.
Denn die Schneelast war ihm zu schwer geworden."

Damit flog die Tannenmeise wieder davon. Nun hatte die Wildtaube etwas zum Nachdenken. "Das ist eine tolle Geschichte", dachte sie. Und da sie ein kluger Vogel war, ein Tier, das die Menschen zum Friedensvogel erklärt hatten, begriff sie auch gleich, was diese Geschichte bedeutete.
 "Vielleicht fehlt nur die Stimme eines einzigen Menschen zum Frieden in der Welt",
sagte die Wildtaube.
 "Jeder einzelne Mensch und seine Stimme sind wichtig, damit am Ende Frieden wird."
Und die Wildtaube freute sich über die Botschaft, die ihr die Tannenmeise gebracht hatte.

 

Januar

Aufstieg in den Hyperraum – Satire

Fünf Jahre war es her, seit die Erzengel Michael, Gabriel und Urologiel im Jahre 2012 den Hyperraum geöffnet und die Freie Energie freigegeben hatten. Außerdem hatten sie bei allen Menschen die 12-strängige DNS aktiviert und die Chakren 7 bis 14 geöffnet. Kurzum: Wir waren jetzt alle vollkommen Neue Menschen.

 

Nur Professor Hinrichsen nicht. Der unterhielt ein kleines, feines Institut für Motivationsforschung und tat, als wären wir immer noch die Alten.

Das missfiel der EPD (Esoterischen Partei Deutschlands) und als sie an die Macht kam, wurde sein Institut geschlossen.

Endlich Zeit, ein Buch zu schreiben, dachte Professor Hinrichsen und machte sich ans Werk. »Was uns antreibt« sollte das breite Publikum mit den Ergebnissen seiner Forschungsarbeit vertraut machen. Das würde ihn rehabilitieren.

Und dann würde er sein kleines, feines Institut wiedereröffnen können.


Als er sein Manuskript beim maßgeblichen Verlag vorstellte, bekam er zu hören: »Brillant geschrieben. Gut strukturiert. Sehr überzeugend.«

Professor Hinrichsen freute sich schon auf die Wiederaufnahme seiner Forschungsarbeit.

»Dennoch muss ich Ihr Manuskript ablehnen«, fügte der Verleger hinzu. »Sie beschreiben hier die Alte Psychologie und tun, als wären wir Menschen immer noch so. Als seien wir immer noch getrieben von Angst, Gier und anderen niedrigen Beweggründen.«

»Aber die meisten Menschen … «

»Nein, niemand«, unterbrach der Verleger. »Wir sind jetzt alle Neue Menschen, beseelt von edlen Motiven und allein bestrebt, das Gute, Schöne, Wahre zu manifestieren.«

»Diese edlen Motive leugne ich keineswegs. Doch die nötigen Transformationsprozesse …« wollte Professor Hinrichsen einwenden » ...

haben die Erzengel besorgt.«

»Aber jeder Mensch muss doch selbst …«

»Schreiben Sie was über die Neue Psychologie«, beendete der Verleger das Gespräch. »Das werden wir gern veröffentlichen.«


Also channelte Professor Hinrichsen ein Neues Buch über den Hyper-Hyperraum, den die Erz-Erzengel Michaela, Gabriela und Urologia im Jahre 2020 öffnen würden. Schon jetzt strömten Hyper-Hyperenergien auf die Erde. Und wer sich nicht beizeiten damit verband, würde entsetzlich leiden müssen. Glücklicherweise ließ sich das ganz leicht verhindern. Hierzu legte man einfach seinen linken Mittelfinger auf die hyper-hyperrosa Rosette, trank einen Schluck Hyper-Hyperaqua und sagte: »Krambambuli Ashtambuli, hyper-hyper.« Das war übrigens auch das Geheimnis bei den kosmischen Bestellungen. Das hatte die Autorin seinerzeit nicht verraten, weshalb der Lieferservice auch nur bei ihr so flubschte.


Das neue Buch wurde anstandslos gedruckt, und der Professor ließ sich Aqua und Rosette patentieren. Bald machten Tantiemen und Buchhonorare ihn hyper-hyperreich, und er konnte sein kleines, feines Institut wieder eröffnen. Ganz privat und im Geheimen erforschte er übrigens auch das Phänomen seines Bucherfolgs. Und da stellte sich überraschenderweise heraus:

Die Motive hinter den Kauf-Entscheidungen waren hyper-hyperalt.

 

Karin Burschik 

 

 

Dezember


Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen

Es war entsetzlich kalt; es schneite und war beinahe schon ganz dunkel und Abend, der letzte Abend des Jahres.
In dieser Kälte und Finsternis ging auf der Straße ein kleines, armes Mädchen, mit bloßem Kopfe und nackten Füßen. Als sie das Haus verließ, hatte sie freilich Pantoffeln angehabt. Aber was half das? Es waren sehr große Pantoffeln gewesen, die ihre Mutter bisher benutzt hatte, so groß waren sie. Die Kleine aber verlor dieselben, als sie über die Straße weghuschte, weil zwei Wagen schrecklich schnell vorüberrollten. Der eine Pantoffel war nicht wiederzufinden, den anderen hatte ein Junge erwischt und lief damit fort.
Er meinte, er könne ihn recht gut als Wiege benutzen, wenn er selbst erst Kinder hätte.
Da ging nun das kleine Mädchen mit den kleinen, nackten Füßen, die ganz rot und blau vor Kälte waren. In einer alten Schürze trug sie eine Menge Schwefelhölzer und ein Bund davon in der Hand. Niemand hatte den ganzen langen Tag ihr etwas abgekauft. Niemand ihr einen Pfennig geschenkt.
Zitternd vor Kälte und Hunger schlich sie einher, ein Bild des Jammers, die arme Kleine!
Die Schneeflocken bedeckten ihr langes, blondes Haar, welches in schönen Locken um den Hals fiel; aber daran dachte sie nun freilich nicht.
Aus allen Fenstern glänzten die Lichter, und es roch ganz herrlich nach Gänsebraten: Es war ja Silvesterabend. Ja, daran dachte sie!
In einem Winkel, von zwei Häusern gebildet, von denen das eine etwas mehr vorsprang als das andere, setzte sie sich hin und kauerte sich zusammen. Die kleinen Füße hatte sie an sich gezogen; aber es fror sie noch mehr, und nach Hause zu gehen wagte sie nicht: Sie hatte ja keine Schwefelhölzchen verkauft und brachte keinen Pfennig Geld.
Von ihrem Vater würde sie gewiss Schläge bekommen, und zu Hause war es auch kalt; über sich hatten sie nur das Dach, durch welches der Wind pfiff, wenn auch die größten Spalten mit Stroh und Lumpen zugestopft waren.
Ihre kleinen Hände waren beinahe vor Kälte erstarrt.
Ach! Ein Schwefelhölzchen konnte ihr gar wohl tun, wenn sie nur ein einziges aus dem Bunde herausziehen, es an die Wand streichen und sich die Finger erwärmen dürfte.

Sie zog eines heraus. Rrscht! Wie sprühte, wie brannte es! Es war eine warme, helle Flamme, wie ein Lichtchen, als sie die Hände darüber hielt; es war ein wunderbares Lichtchen! Es schien wirklich dem kleinen Mädchen, als säße sie vor einem großen, eisernen Ofen mit polierten Messingfüßen und einem messingenen Aufsatz. Das Feuer brannte so gesegnet, es wärmte so schön. Die Kleine streckte schon die Füße aus, um auch diese zu wärmen – doch — da erlosch das Flämmchen, der Ofen verschwand, sie hatte nur die kleinen Überreste des abgebrannten Schwefelhölzchens in der Hand

Ein zweites wurde an der Wand abgestrichen; es leuchtete, und wo der Schein auf die Mauer fiel, wurde diese durchsichtig wie ein Schleier. Sie konnte in das Zimmer hineinsehen.
Auf dem Tische war ein schneeweißes Tischtuch ausgebreitet, darauf stand glänzendes Porzellangeschirr, und herrlich dampfte die gebratene Gans, mit Äpfeln und getrockneten Pflaumen gefüllt. Und was noch prächtiger anzusehen war: Die Gans hüpfte von der Schüssel herunter und wackelte auf dem Fußboden, Messer und Gabel in der Brust, bis zu dem armen Mädchen hin.
Da erlosch das Schwefelhölzchen, und es blieb nur die dicke, feuchtkalte Mauer zurück.

Sie zündete noch ein Hölzchen an. Da saß sie nun unter dem herrlichen Christbaume; er war noch größer und geputzter als der, den sie durch die Glastür bei dem reichen Kaufmanne gesehen hatte.
Tausende von Lichterchen brannten auf den grünen Zweigen, und bunte Bilder, wie sie an Schaufenstern zu sehen waren, blickten auf sie herab. Die Kleine drehte ihre Hände danach aus. Da erlosch das Schwefelhölzchen.

Die Weihnachtslichter stiegen höher und höher; sie sah sie jetzt als Sterne am Himmel; einer davon fiel herunter und bildete einen langen Feuerstreifen.
»Jetzt stirbt jemand!« dachte das kleine Mädchen, denn ihre alte Großmutter, die einzige, die sie lieb gehabt hatte, und die jetzt gestorben war, hatte ihr erzählt, dass, wenn ein Stern herunterfällt, eine Seele zu Gott emporsteigt.
Sie strich wieder ein Hölzchen an der Mauer ab, es wurde wieder hell, und in dem Glänze stand die alte Großmutter so klar und schimmernd, so mild und liebevoll.
»Großmutter!« rief die Kleine. »O! Nimm mich mit! Ich weiß, du entfernst dich, wenn das Schwefelhölzchen erlischt. Du verschwindest, wie der warme Ofen, wie der herrliche Gänsebraten und der große, prächtige Weihnachtsbaum!«

Und sie strich schnell das ganze Bund Schwefelhölzchen, denn sie wollte die Großmutter recht festhalten.
Und die Schwefelhölzchen leuchteten mit einem solchen Glänze, dass es heller wurde, als mitten am Tage. Die Großmutter war nie früher so schön, so groß gewesen. Sie nahm das kleine Mädchen auf ihre Arme, und beide flogen in Glanz und Freude so hoch, so hoch; und dort oben war weder Kälte, noch Hunger, noch Angst – sie waren bei Gott.
Aber im Winkel an die Mauer gelehnt, saß in der kalten Morgenstunde das arme Mädchen mit roten Backen und mit lächelndem Munde – erfroren an des alten Jahres letztem Abend.
Die Neujahrssonne ging auf über der kleinen Leiche.
Starr saß das Kind dort mit den Schwefelhölzchen, von denen ein Bund abgebrannt war.
»Sie hat sich erwärmen wollen!« sagte man.
Niemand ahnte, was sie Schönes gesehen hatte, in welchem Glänze sie mit der Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war.

Hans Christian Andersen
 
Eine Deutung dieser Geschichte
(Wie auch vieler anderer Geschichten und Märchen)
finden Sie in dem Buch, das ich sehr empfehlen kann
"Die Wolfsfrau" von Clarissa Pinkola Estés

November

Das Fundament

Sei wahr und wirf ihn weit zurück
den Schleier über deinem Blick!
Sieh' dich wie einen andern an
und nenn' all das, was du getan!
Die Wahrheit ist ein scharfes Schwert,
das mitten in die Seele fährt.
Der Zauber weicht, es flieht der Schein,
die Luftgebäude stürzen ein.
Und wenn der Staub verronnen ist,
so nimm dich selber wie du bist!
Dann bau' erneut und bau' zu End'
auf dies bescheid'ne Fundament!

Conrad Ferdinand Meyer

 

Oktober

Buddhas Vergebung

Buddha saß unter einem Baum und sprach zu seinen Schülern. Da kam ein Mann und spuckte ihm ins Gesicht. Buddha wischte sich die Spucke ab und fragte den Mann: „Und was noch? Was möchtest du mir noch sagen?“
Der Mann war etwas verwirrt, weil er nicht erwartet hatte, dass jemand, dem er ins Gesicht spuckte, fragen würde: „Und was noch?“ Er hatte bisher nie eine solche Erfahrung gemacht. Wenn er Menschen beleidigt hatte, dann wurden sie wütend und reagierten aufgebracht. Oder wenn sie Feiglinge oder Schwächlinge waren, dann hatten sie gelächelt und versucht, ihn zu beschwichtigen. Doch Buddha war anders; er war weder wütend noch auf irgendeine Art beleidigt, und er war auch nicht feige. Stattdessen fragte er einfach nur ganz nüchtern: „Und was noch?“ Es kam von ihm keine Reaktion.

Die Schüler Buddhas hingegen wurden wütend, sie reagierten. Sein vertrautester Schüler, Ananda, sagte: „Das geht zu weit, das können wir nicht dulden. Er muss dafür bestraft werden, sonst beginnen alle Leute solche Dinge zu tun.“
Buddha aber sagte:
„Sei still. Er hat mich nicht beleidigt, aber du beleidigst mich. Er ist neu hier, ein Fremder. Er muss wohl von den Leuten etwas über mich gehört haben, dass dieser Mann ein Atheist sei, ein gefährlicher Mensch, der die anderen von ihrem Weg abbringt, ein Revolutionär, der andere verdirbt. Und er hat womöglich begonnen, sich eine bestimmte Vorstellung von mir zu machen, und eine bestimmte Meinung über mich entwickelt.
Er hat nicht mich angespuckt, er hat seine Idee von mir angespuckt, seine Vorstellung von mir. Er kennt mich ja überhaupt nicht, wie also könnte er mich anspucken?“
„Wenn man genauer darüber nachdenkt“, sagte Buddha, „hat er seinen eigenen Verstand angespuckt. Ich habe nichts damit zu tun. Und ich sehe, dass dieser arme Mann noch etwas Anderes sagen möchte, denn das ist seine Art, etwas zu sagen. Spucken ist eine Art, etwas zu sagen. Es gibt Augenblicke, in denen man das Gefühl hat, dass die Sprache nicht ausreicht: in großer Verliebtheit, bei heftiger Wut, im Hass beim Gebet. Dann muss man etwas tun.
Wenn man verliebt ist, dann küsst oder umarmt man den anderen. Wenn man wütend ist, sehr wütend, dann schlägt man den anderen, oder du spuckst auf ihn. Damit sagt man dem Anderen etwas. Ich verstehe ihn. Er muss noch etwas Anderes zu sagen haben, deshalb fragte ich ihn: Und was noch?“


Der Mann war jetzt erst recht verwirrt!
Und Buddha sagte zu seinen Schülern: „Ich fühle mich mehr durch euch beleidigt, denn ihr kennt mich, und ihr lebt seit Jahren bei mir, und noch immer reagiert ihr sofort.“
Ratlos und verwirrt kehrte der Mann nach Hause zurück. Er konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Wenn man einem Buddha begegnet ist, dann ist es schwierig, ja unmöglich so zu schlafen wie man bisher geschlafen hat. Wieder und immer wieder wurde er von seiner Erfahrung heimgesucht. Er konnte sich nicht erklären, was geschehen war. Er zitterte und schwitzte am ganzen Körper so dass seine Bettlaken ganz durchnässt waren. Niemals zuvor war er einem solchen Menschen begegnet; durch ihn wurden sein ganzer Verstand und all seine Muster, seine ganze Vergangenheit erschüttert.


Am nächsten Morgen kehrte er zurück. Er warf sich Buddha zu Füssen. Und Buddha fragte ihn erneut: „Und was noch? Auch das, was du jetzt tust ist eine Art, etwas zu sagen, was mit Worten nicht ausgedrückt werden kann. Wenn du zu mir kommst und meine Füße berührst, sagst du etwas, das du nicht auf gewöhnliche Weise ausdrücken kannst, wofür alle deine Worte nicht ausreichen; sie können es nicht vermitteln.“
Und an seinen Schüler gewandt sagte Buddha: „Schau, Ananda, dieser Mann ist wieder hier, und er sagt etwas. Dieser Mann ist ein Mensch mit tiefen Gefühlen.“
Der Mann schaute zu Buddha auf und sagte: „Vergib mir, was ich gestern getan habe.“
Buddha erwiderte:
„Vergeben? Ich bin nicht derselbe Mann, dem du es angetan hast. Der Ganges fließt immer weiter, er ist niemals derselbe Ganges, der er vorher war.“
„Jeder Mensch ist ein Fluss. Der Mann, den du gestern angespuckt hast, ist nicht mehr hier. Ich sehe zwar noch genauso aus, doch ich bin nicht mehr derselbe wie gestern, denn es ist viel geschehen in diesen 24 Stunden! Der Fluss ist viel weiter geflossen. Also kann ich dir nicht vergeben, denn ich hege keinen Groll gegen dich.“
„Und auch du bist neu. Ich sehe, dass du nicht derselbe Mann bist, der gestern kam. Denn jener Mann war sehr wütend, und er hat mich angespuckt, während du dich jetzt niederwirfst und meine Füße berührst. Wie könntest du derselbe Mann sein? Du bist nicht derselbe Mann, also lass uns, dass alles vergessen.  Diese beiden Menschen, der Mann der gespuckt hat, und der Mann der angespuckt wurde, sie beide existieren nicht mehr. Komm näher. Lass uns über etwas Anderes sprechen.“


Osho

September

Die beste Art, die Zukunft vorherzusagen ist 
sie zu erschaffen! 

August

 

SELBSTVERWIRKLICHUNG
 
Ich durchwandere
das endlose Kreisen der Jahreszeiten,
die Wiederholungen kleiner und großer Lustbarkeiten
und aller ein- und ausgebildeten Notwendigkeiten.
Welche Nöte will ich denn wenden
ohne jemals damit zu enden?
 
Ich durchwandere
die selbst erwählten und aufgezwungenen Dinge,
die sich ordnen zum großen Lebensthemen-Ringe
zu einem Geflecht, das nirgends ein Ende findet
weil sich in jeder Runde ein neues Thema einbindet.
 
Ich rudere um das Heilige Land meines wahren Seins zu erreichen.
Doch scheinen seine Ufer immer weiter von mir zu weichen.
Je schneller ich renne desto größer werden die Ringe
und mehren sich die zu erfüllenden Dinge.
 
Aber ich werde es schaffen! Das wär doch gelacht!
Ich habe doch schon so viel gemacht!
Da kann doch nicht mehr so viel fehlen!
Ich muss mich nur noch mehr bemühen!
 
Die Familie, der Job und das Haus renovieren,
Der Input der Nachrichten und Verschwörungstheorien,
mich verliern im Internet beim Versuch der Wahrheitsfindung
und Gesprächen mit Freunden zur Meinungsbildung.
 
Der Kurs für gesunde Ernährung und Veggi-Koch
und vor dem Schlafengehen - schnell noch –
die Visualisierung des Lebensmodells „Phantastic“
Morgens Yoga, mittags Heilströmen, nachmittags Beckenbodengymnastik.
 
Ich rudere um das Heilige Land meines wahren Seins zu erreichen.
Doch scheinen seine Ufer immer weiter von mir zu weichen.
Je schneller ich renne desto größer werden die Ringe
und mehren sich die zu erfüllenden Dinge.
 
Aber ich werde es schaffen! Das wär doch gelacht!
Ich habe doch schon so viel gemacht!
Da kann doch nicht mehr so viel fehlen!
Ich muss mich nur noch mehr bemühen!
 
Mein Ohr der besten Freundin leihen,
in einem Ritual allen anderen und mir selber verzeihen.
Die Meditation: Heil für die Welt,
ja und natürlich spende ich auch Geld.
 
Dann brauch ich Massagen für meinen Rücken,
vom vielen Meditieren kann ich mich kaum noch bücken
Erfolgstraining, Coaching, Entspannungsstunde.
Bin ich fertig, beginnt schon die neue Runde.
 
Ich rudere um das Heilige Land meines wahren Seins zu erreichen.
Doch scheinen seine Ufer immer weiter von mir zu weichen.
Je schneller ich renne desto größer werden die Ringe
und mehren sich die zu erfüllenden Dinge.
 
Aber ich werde es schaffen! Das wär doch gelacht!
Ich habe doch schon so viel gemacht!
Da kann doch nicht mehr so viel fehlen!
Ich muss mich nur noch mehr bemühen!
 
Das Lesen von Bestsellern der Esoterik,
die Teilnahme an Seminaren über universelle Ethik,
die Einhorntechnik des Healing Touch
und andren esoterischen Halb- und Vollquatsch,
 
Schutzrituale, Auralesen und ganz wunderbar,
dann noch das Channeling-Seminar:
jetzt sprech ich mit Engeln, mit Jesus sogar
aber wen kann ich fragen: „ist das überhaupt wahr?“
 
Ich rudere um das Heilige Land meines wahren Seins zu erreichen.
Doch scheinen seine Ufer immer weiter von mir zu weichen.
Je schneller ich renne desto größer werden die Ringe
und mehren sich die zu erfüllenden Dinge.

Aber ich werde es schaffen! Das wär doch gelacht!
Ich habe doch schon so viel gemacht!
Da kann doch nicht mehr so viel fehlen!
Ich muss mich nur noch mehr bemühen!

Denn ein recht schönes und erfülltes Leben
werden all die Bemühungen am Ende mir geben!
Am Ende? Am Ende?? WELCHEM ENDE???
Ich werde stutzig – das ist die Wende!
 
Ich halte inne - innen - im Inneren –
still – halte Stille – gehe in die Stille –
die Stille kommt zu mir –
nein sie ist bereits in mir wo sie schon immer war!
 
Da durchdringt süßer Ruf aus heiligem Land
die von mir selbst erschaffene Wand,
ertönt in mir eine vertraute Melodie.
Lieblicheres hörte ich noch nie!
 
Es ist die Stimme meiner eigenen Seele:
„Du willst eingehen in die heilige Quelle?
Dann Kind musst du verstehen
in die Tiefe anstatt in die Weite zu gehen!
 
Was du suchst tief in dir selbst schon ist
weil du nicht im Ring, sondern die Mitte bist.
Erlösung ist im Ringe nicht zu finden,
dort wirst du immer von neuem dich binden.
 
Denn laufend erschaffst du ihn,
du läufst auf deinem Fließband hin,
das angetrieben wird durch deinen Lauf.
Hältst du inne, hört auch das Kreisen auf.
 
Rudernd erzeugst du die Welle
Die dich zurückwirft zur selben Stelle.
Spannst du die Segel deiner Sehnsucht aus
so gelangst du ganz sicher nach Haus.
 
Du bist noch in dem Wahn gefangen,
dass das Reich wäre durch Tun zu erlangen.
Dein Sein ist die Lösung, verstehe dies recht!
Durch Erkennen des Königs erlöst du den Knecht!
 
Beende das Kreisen
in den gewohnten Weisen!
Ruh in der Mitte und spiele im Ringe!
Durchschaue die Illusionen der Dinge!“
 
„Wie soll ich das lösen?“ hör ich mich fragen.
„So lass dir die Worte des Meisters sagen:
DAS HIMMELREICH IST INWENDIG IN EUCH!
Erinnere dich! Er-innere dich! Er-INNERE dich!
 
Deine Herzensflamme ist eins mit Gottes Licht!
Alles andere gibt es in Wahrheit nicht!
Kein Kummer, keine Krankheit kann sie trüben.
Die Flamme ist immer rein geblieben!
 
Sie ist in Gott seit Ewigkeit.
Nur deine Persona wandelt durch die Zeit.
Ahnst du wie nah ER dir ist?
Ahnst du wie groß DU denn bist?“
 
Tief fall ich in mich selbst hinein
gewahr werdend: ich bin ALL-ein
ALLES in mir und ich in IHM
Ich will vor Seligkeit verglühn!
 
Lieber Leser, lass dir sagen,
auch du kannst dieses Fallen wagen!
Wissend, dass das Reich Gottes in dir ist
auch wenn du es in der Zeit vergisst!
 
Deine Sehnsucht wird nach Haus dich ziehen
ohne das du müsstest der Welt entfliehen.
Du bist die Liebe, die alles erhält.
In dir schwingt ja die ganze Welt.
 
Ent-decke das heilige Reich in dir!
Du bist in deinem Herzen eins mit mir
und jedem Menschen dieser Erde
damit es hier Licht werde!
 
Kirsten Schürmann
 

Juli

Gibt es ein Leben nach der Geburt?


Eine Unterhaltung zwischen Zwillingen im Mutterleib:
"Glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?"
"Ja, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir stark genug sind für das was uns erwartet."
"Ah geh, das gibt es doch nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen, ein Leben nach der Geburt?"
"Das weiß ich auch nicht genau. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?"
"So ein Unsinn! Herumlaufen, das geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Außerdem geht das Herumlaufen gar nicht, die Nabelschnur ist ja jetzt schon viel zu kurz“.
"Doch es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders."
"Es ist noch nie einer zurückgekommen von 'nach der Geburt'. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben ist eine Quälerei und dunkel.."
 „Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen."
"Mutter? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?"
"Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie können wir gar nicht sein!"
"Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht."
"Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt...."

Henry Nouwen

 

Juni

 

Der Adler und die Hühner

Ein Landwirt fing einmal einen jungen Adler, der sich beim Sturz auf
seine Beute im Dornengestrüpp verfangen hatte. Er steckte ihn einfach zu
seinen Hühnern in den Stall. Nach einiger Zeit benahm sich der Adler wie
ein Huhn und pickte wie die anderen die Körner vom Boden.

Eines Tages besuchte ein guter Freund, den Landwirt. Er staunte nicht
wenig, als er den Adler auf dem Hühnerhof sah.
„Das ist kein Adler mehr“, meinte der Landwirt, „der ist zum Huhn
geworden!“

Doch der Freund entgegnete: „Ein Adler bleibt immer ein Adler!“
Sieh die mächtigen Schwingen! Auch sein Herz fühlt sich ganz anders an
als das eines Huhnes!“

Doch der Landwirt bleibt bei seiner Meinung:
„Der Adler hat sogar das Fliegen verlernt!“

Der Freund wollte es auf einen Versuch ankommen lassen.
Er hob den Adler vom Boden und schwang ihn mit einem kräftigen Wurf in
die Luft. Aber der Adler setzte sich sofort wieder auf den Boden und
pickte weiter. Dann der zweite Versuch: Der Freund trug ihn auf das Dach
des Hühnerstalls und warf ihn hoch. Der Adler schlug jetzt zwar einige
Male mit den Flügeln, als er aber unten die Hühner picken sah, gesellte
er sich wieder zum Federvieh.

Doch der Tierkenner gab nicht auf. Er sagte: „Ein Adler bleibt sein
Leben lang ein Adler!“ Er stieg mit ihm auf einen Berg hinter dem
Bauernhof, in eine andere Umgebung. Oben warf er den Adler wieder in die
Lüfte und schrie zu: „Los, mächtiger König der Vögel. Kehre in die
Freiheit zurück!“ Vergebens. Die Flügelschläge waren zu schwach, um ihn
über den Erdboden zu heben.

Enttäuscht dachte der Mann nach. Da sah er die Sonne hoch am Himmel.
„Das ist es!“ sagte er, nahm den Kopf des Adlers und ließ ihn geradewegs
in die Sonne blicken.

Und plötzlich stieß der Adler einen Schrei aus, sein ganzer Körper
zitterte und mit den mächtigen Schlägen hob er sich in die Lüfte – höher
und höher – und kehrte nie wieder zurück.

Verfasser unbekannt

 

Mai

Lichtoase 

 

 Manches mal ruft eine Stimme

 still und leise … kaum kann ich sie hören

 lasse ein mich auf die Reise

 und mich von ihrem Klang betören

 

 Sie lockt mich in verschollene Tiefen

 in einen Garten voller Trost

 kann hier den Duft der Freiheit riechen

 der meine Seligkeit liebkost

 

 Die Lichtoase strahlt in Liebe

 und Funken voller Harmonie

 entfalten zärtlich ihre Triebe

 und sprühen voller Energie

 

 Ich bin zu Hause angekommen

 in dem Moment steht still die Zeit

 fühle mich restlos angenommen

 mein Herz geöffnet endlos weit

 

 Doch kehre ich zurück ins Leben

 nach einer Weile voll der Ruh´

 begleitet mich auf meinen Wegen

 die leise Stimme … und ruft mir zu.   

 

Cäcilia Wentker

 

April

Am Anfang
 

bedeckte Gott die Erde mit Brokkoli, Blumenkohl und Spinat, grünen und gelben und roten Gemüsesorten aller Art, dass Mann und Frau lange und gesund leben konnten.
Und Satan schuf Mövenpick und Bahlsen.
Und er fragte: „Noch ein paar heiße Kirschen zum Eis ?“ Und der Mann antwortete: „Gerne“ und die Frau fügte hinzu: „Mir bitte noch eine heiße Waffel mit Sahne dazu.“ Und so gewannen sie jeder 5 Kilo.

Und Gott schuf den Joghurt, um der Frau jene Figur zu erhalten, die der Mann so liebte.
Und Satan brachte das weiße Mehl aus dem Weizen und den Zucker aus dem Zuckerrohr und kombinierte sie. Und die Frau änderte ihre Konfektionsgröße von 38 auf 46.

Also sagte Gott: „Versuch doch mal meinen frischen Gartensalat.“
Und der Teufel schuf das Sahnedressing und den Knoblauchtoast als Beilage. Die Männer und Frauen öffneten ihre Gürtel um mindesten 1 Loch.

Gott aber verkündete: „Ich habe euch frisches Gemüse gegeben und Olivenöl, um es darin zu garen.
Der Teufel steuerte kleine Bries und Camemberts, Hummerstücke in Butter und Hähnchenbrustfilets bei, für die man schon fast einen zweiten Teller benötigte. Und die Cholesterinwerte des Menschen gingen durch die Decke.

Also brachte Gott Laufschuhe, damit seine Kinder ein paar Pfunde verlören.
Und der Teufel schuf das Kabelfernsehen mit Fernbedienung, damit der Mensch sich nicht mit dem Umschalten belasten müsste. Und Männer und Frauen weinten und lachten vor dem flackernden Bildschirm und fingen an, sich in Jogging-Anzüge aus Stretch zu kleiden.

Darauf schuf Gott die Kartoffel, arm an Fett und strotzend von Kalium und wertvollen Nährstoffen.
Und der Teufel entfernte die Schale und zerteilte das Innere in Chips, die er in tierischem Fett briet und mit Unmengen Salz bestreute. Und der Mensch gewann noch ein paar Pfunde mehr.

Dann schuf Gott pflanzlichen Brotaufstrich, damit seine Kinder weniger Kalorien verzehren mussten und trotzdem satt werden konnten.
Und der Teufel schuf McDonalds und den Cheeseburger für 99 Cent.
Dann fragte Luzifer: „Noch Pommes dazu ?“ Und der Mensch sagte: „Klar, ´ne extra große Portion mit Majo !“
Und der Teufel sagte: „Es ist gut!“
Und der Mensch erlitt einen Herzinfarkt.

Gott seufzte und schuf die vierfache Bypassoperation am Herzen.
Und der Teufel erfand die gesetzliche Krankenversicherung.

Gefunden in Ökostadt Report 4/2006 
 

 

März

Ein Bild vom Frieden

Es war einmal ein König der schrieb einen Preis im ganzen Land aus: Er lud alle Künstler ein, den Frieden zu malen und das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen.
Die Künstler im Land machten sich eifrig an die Arbeit und brachten dem König ihre Bilder. Aber von allen Bildern, die gemalt wurden, gefielen dem König nur zwei. Zwischen denen musste er sich nun entscheiden.
Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees. In dem See spiegelten sich die malerischen Berge, die den See umrandeten und man konnte jede kleine Wolke im Wasser wiederfinden. Jeder, der das Bild sah, dachte sofort an den Frieden.

Das zweite Bild war ganz anders. Auch hier waren Berge zu sehen, aber diese waren zerklüftet, rau und kahl. Über den Bergen jagten sich am grauen Himmel wütende Wolkenberge und man konnte den Regen fallen sehen den Blitz aufzucken und fast auch den Donner krachen hören. An dem einen Berg stürzte ein tosender Wasserfall in die Tiefe. Keiner, der das Bild sah, kam auf die Idee, dass es hier um den Frieden ging.
Aber der König sah hinter dem Wasserfall einen winzigen Busch, der auf der zerklüfteten Felswand wuchs. In diesem kleinen Busch hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel auf seinem Nest - in perfektem Frieden.

Welches Bild gewann den Preis?
Der König wählte das zweite Bild und begründete das so:
"Lasst Euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen: Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und keine Kämpfe gibt.
Wirklicher Frieden bringt Hoffnung und heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben."

Unbekannt

Februar

Was keiner wagt

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
was keiner sagt, das sagt heraus
was keiner denkt, das wagt zu denken
was keiner anfängt, das führt aus

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen
wenn keiner nein sagt, sagt doch nein
wenn alle zweifeln, wagt zu glauben
wenn alle mittun, steht allein

Wo alle loben, habt Bedenken
wo alle spotten, spottet nicht
wo alle geizen, wagt zu schenken
wo alles dunkel ist, macht Licht.
 

Lothar Zenetti

Januar

 

Eines Tages, baby, werden wir alt sein.

„Eines Tages, baby, werden wir alt sein. Oh baby, werden wir alt sein.
– und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
Ich, ich bin der Meister der Streiche, wenn´s um Selbstbetrug geht.
Bin ein Kleinkind vom Feinsten, wenn ich vor Aufgaben steh.
Bin ein entschleunigtes Teilchen….
lass mich begeistern für Leichtsinn – wenn ein andrer ihn lebt.
 
Und ich denke zu viel nach.
Ich warte zu viel ab.
Ich nehm mir zu viel vor –
und ich mach davon zu wenig.
Ich halt mich zu oft zurück –
ich zweifel alles an,
ich wäre gerne klug,
allein das ist ziemlich dämlich.
 
Ich würde gern so vieles sagen
aber bleibe meistens still,
weil, wenn ich das alles sagen würde,
wär das viel zu viel.
 
Ich würd gern so vieles tun,
meine Liste ist so lang,
aber ich werd eh nie alles schaffen –
also fang ich gar nich´an.
Stattdessen häng´ich planlos vorm Smartphone,
wart´bloß auf den nächsten Freitag.
N´ach, das mach´ ich später,
ist die Baseline meines Alltags.
 
Ich bin so furchtbar faul
wie ein Kieselstein am Meeresgrund.
Ich bin so furchtbar faul,
mein Patronus ist ein Schweinehund.
 
Mein Leben ist ein Wartezimmer,
niemand ruft mich auf.
Mein Dopamin, das spar ich immer –
falls ich´s nochmal brauch.
Und eines Tages werd ich alt sein, oh baby, werd´ ich alt sein
und an all die Geschichten denken, die ich hätte erzählen können.
 
Und Du? Du murmelst jedes Jahr neu an Silvester
die wiedergleichen Vorsätze treu in dein Sektglas
und Ende Dezember stellst Du fest, das du Recht hast,
wenn Du sagst, dass Du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast.
 
Dabei sollte für Dich 2013 das erste Jahr vom Rest deines Lebens werden.
Du wolltest abnehmen,
früher aufstehen,
öfter rausgehen,
mal deine Träume angehen,
mal die Tagesschau sehen,
für mehr Smalltalk, Allgemeinwissen.
Aber so wie jedes Jahr,
obwohl Du nicht damit gerechnet hast,
kam Dir wieder mal dieser Alltag dazwischen.
Unser Leben ist ein Wartezimmer,
niemand ruft uns auf.
Unser Dopamin das sparen wir immer,
falls wir´s nochmal brauchen.
 
Wir sind jung, und ham´ viel Zeit.
Warum soll´n wir was riskieren,
wir woll´n doch keine Fehler machen.
wollen auch nichts verliern.
 
Und es bleibt so viel zu tun,
unsere Listen bleiben lang
und so geht Tag für Tag
ganz still ins unbekannte Land.
 
und eines Tages, baby, werden wir alt sein, oh baby,
und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
Und die Geschichten, die wir dann stattdessen erzählen werden –
traurige Konjunktive sein wie
 
„Ein mal bin ich fast einen Marathon gelaufen
und hätte fast die Buddenbrooks gelesen
und einmal wär´ ich beinah bis die Wolken wieder lila war´n noch wach gewesen
und einmal, fast hätten wir uns mal demaskiert und gesehen wir sind die gleichen
und dann hätten wir uns fast gesagt,
wie viel wir uns bedeuten.“
werden wir sagen.
 
Und das wir bloß faul und feige waren,
das werden wir verschweigen,
und uns heimlich wünschen,
noch ein bisschen hier zu bleiben.
 
Wenn wir dann alt sind –  und unsere Tage knapp,
und das wird sowieso passiern,
dann erst werden wir kapiern,
wir hatten nie was zu verliern –
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selbst wählen,
also lass´ uns doch Geschichten schreiben,
die wir später gern erzähln.
Lass uns nachts lange wach bleiben,
auf´s höchste Hausdach der Stadt steigen,
lachend und vom Takt frei die allertollsten Lieder singen.
Lass uns Feste wie Konfetti schmeißen,
sehen, wie sie zu Boden reisen
und die gefallenen Feste feiern,
bis die Wolken wieder lila sind.
Lass mal an uns selber glauben,
ist mir egal ob das verrückt ist,
und wer genau kuckt sieht,
dass Mut auch bloß ein Anagramm von Glück ist.
 
Und – wer immer wir auch warn-
lass mal werden wer wir sein wollen.
Wir ham schon viel zu lang gewartet,
lass mal Dopamin vergeuden.
 
Der Sinn des Lebens ist leben,
das hat schon Casper gesagt,
let´s make the most of the night,
das hat schon Kesha gesagt,
lass uns möglichst viele Fehler machen,
und möglichst viel aus ihnen lernen.
Lass uns jetzt schon Gutes sähen,
dass wir später Gutes ernten.
Lass uns alles tun,
weil wir können – und nicht müssen.
Weil jetzt sind wir jung und lebendig,
und das soll ruhig jeder wissen,
und – unsere Zeit die geht vorbei,
das wird sowieso passiern,
und bis dahin sind wir frei
und es gibt nichts zu verliern.
 
Lass uns uns mal demaskiern
und dann sehen wir sind die gleichen
und dann können wir uns ruhig sagen,
dass wir uns viel bedeuten,
denn das Leben das wir führen wollen,
das könn wir selber wählen.
 
Also – los, schreiben wir Geschichten,
die wir später gern erzähl´n.
 
Und eines Tages, baby, werden wir alt sein. Oh baby, werden wir alt sein.
– und an all die Geschichten denken, die für immer unsere sind.
 
 Julia Engelmann

 

SEGEN

Möge der Frieden stiller Nächte dein Heim erfüllen
und dir Zeit schenken für tiefe Gedanken,
die dich nähren und auf deinem Weg weiterführen.
 

Mögest du Zeit haben für Erinnerungen an Momente, die dein Innerstes angerührt
und dir gezeigt haben, dass auch die kleinste Geste einen großen Unterschied macht
und dass Hände dazu gemacht sind, sie einander zu reichen.
 

Möge dein Leben in diesen Tagen
den Geist der wahren Weihnacht atmen,
ganz gleich, welcher Tradition du folgst oder welchen Glauben du teilst.
 

Möge dir mit jedem Atemzug bewusst werden,
dass das Göttliche in uns geboren werden möchte
und dass seine Geburtshilfe Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit sind.
 
Dirk Grosser

 

November

Alle Geheimnisse...

... liegen in vollkommener Offenheit vor uns.

Nur wir stufen uns gegen sie ab,

vom Stein bis zum Seher.

Es gibt keine Geheimnis an sich,

es gibt nur Uneingeweihte aller Grade.

Christian Morgenstern

 

Oktober

Vater und Sohn

Sohn: „Papa, kann ich Dich mal was fragen?“

Vater: „Klar, mein Junge. Was ist los?“

Sohn: „Papa, wie viel Geld verdienst du in der Stunde? ”
Vater: „Nun, ich denke solche Dinge haben dich noch nicht zu interessieren. Warum fragst du so was? 
Sohn: „Ich möchte es einfach nur wissen. Bitte bitte, sag mir, wie viel du in der Stunde verdienst.“

Vater: „Na gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest, Ich verdiene 100 Euro in der Stunde.“

Sohn: „Oh.“ Er senkt den Kopf: „Papa, kannst du mir vielleicht 50 Euro leihen?“

Der Vater ist äußerst verärgert und denkt.
„Wie durchtrieben mein Sohn nur ist! Stellt mir solche Fragen, nur um an Geld zu kommen!“

 Über eine Stunde vergeht bis der Vater sich beruhigt hat und anfängt achzudenken. 
„Vielleicht gibt es da wirklich etwas, dass mein Sohn dringend braucht. Er fragt sehr selten nach Geld. Eigentlich hat er noch nie gefragt. Vielleicht braucht er die 50 Euro tatsächlich. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan.“
Der Vater geht zum Zimmer des kleinen Jungen, öffnet die Tür und betritt das Zimmer.

Vater: „Schläfst du schon, Sohnemann?“

Sohn: „Nein, Papa, ich bin noch wach.“

Vater: „Schau mal, ich habe noch mal über alles nachgedacht. Vielleicht war ich tatsächlich ein bisschen zu streng zu dir. Es war ein langer Tag, eine Menge hat sich angestaut und du hast alles abbekommen. Hier sind die 50 Euro um die du mich gebeten hast. Es tut mir leid.“

Der kleine Junge lächelt: „Danke, Papi!”Er greift unter sein Kopfkissen und holt ein paar weitere zerknitterte Euro-Scheine hervor. Langsam und ruhig beginnt er das Geld zu zählen und schaut danach seinen Vater an.

Vater: „Warum zum Teufel fragst du nach Geld, wenn du schon welches hast?“

Sohn: „Weil ich noch nicht genug hatte. Jetzt aber reicht es! Papi, jetzt habe ich 100 Euro. Darf ich hierfür eine Stunde deiner Zeit kaufen? Bitte komme morgen früher von der Arbeit nach Hause. Ich möchte gerne mit dir zusammen Essen.“

Der Vater sinkt auf den Boden. Er hat mit solch einer Antwort nicht gerechnet. Er ist gerührt und überwältigt. Er schließt seinen Sohn in die Arme, und bittet ihn um Entschuldigung.

Dies ist nur eine kleine Geschichte über Vater und Sohn. Eine kleine Geschichte für all jene die in ihrem Leben so hart und lange arbeiten. Wir sollten nicht zulassen, dass uns in unserem turbulenten Leben, der Blick für das fehlt, was wirklich wichtig ist: Die Menschen, die wir lieben.


Unbekannt
 

September

D45 G3HT W1RKL1CH!


D1353 M1TT31LUNG Z31GT D1R, ZU W3LCH3N GROSS4RT1G3N L315TUNG3N UN553R G3H1RN F43H1G 15T! 4M 4NF4G W4R 35 51CH3R NOCH 5SCHW3R, D45 ZU L353N, 483R MiTTL3RW31LE K4NNT5T DU D45 W4HR5CH31NL1CH 5CHON G4NZ GUT L353N, OHN3 D455 35 D1CH W1RKL1CH 4N5TR3NGT. D45 L315T3T D31N G3H1RN M1T 531N3R 3NORM3 L3RNF43H1GK31T. 8331DRUCK3ND, OD3R? DU D4RF5T D45 G3RN3 KOP13R3N, W3NN DU 4UCH 4ND3R3 D4M1T 83G315T3RN W1LL5T.

Unbekannter Verfasser

 

August

DIE UNWANDELBARE MAJESTÄT GOTTES

 

DIE UNWANDELBARE MAJESTÄT GOTTES

IST WIE EIN SANFTES LÄCHELN –

EIN LÄCHELN,

DAS ALLE MEINE SORGEN TILGT.

DU, EWIGER GOTT,

LÄCHELST IN MEINEM HERZEN

UND MEIN HERZ LÄCHELT ZRÜCK.

 

MARIO MANTESE

 

 

Juli

Die Perle

Einst fragte ein Junge seinen Großvater, wie denn die Perlen entstehen, die so wunderschön in der Sonne glänzen. Der Großvater antwortete, dass die Muscheln am Meeresboden liegen und sich ab und zu öffnen, um Nahrung aufzunehmen und die Schönheit des Lebens zu sehen. Wenn dabei ein kleines Sandkorn in das Muschelgehäuse gelangt, umhüllt die Muschel es Schicht für Schicht, da ihr Körper so weich und verletzlich ist, bis schließlich eine wunderschöne Perle entstanden ist.

So ergeht es auch uns Menschen, erzählt der Großvater weiter. Wenn wir uns aus Angst vor Schmerzen nicht für den Reichtum und die Schönheit des Lebens öffnen, bleibt unser Leben arm und leer. Doch jeder, der selbst Schmerzen erlitten hat, wird zu seinen Mitmenschen barmherziger und liebevoller sein. Darum, mein Junge, öffne dein Haus weit und vertraue dich dem Leben an, und wenn der Schmerz in dich dringt, nimm ihn an und verwandle ihn in eine Perle, die unvergänglich ist.

Unbekannter
Verfasser

 

Juni

„Der Ton des Seins erklingt ohne Unterlass.

Die Frage ist, ob wir als Instrument so gestimmt sind,

dass er in uns widertönt und wir ihn hören.“
 
Karlried Graf Dürckheim

Mai

Eine kleine Morgengymnastik

Ich stehe mit dem richtigen Fuß auf,
öffne das Fenster meiner Seele,
verbeuge mich vor allem was liebt,
wende mein Gesicht der Sonne entgegen,
springe ein paar Mal über meinen Schatten
und lache mich gesund.

Hans Kruppa         

April


Die Schale vom Ei

Wenn ein Ei von einer äußeren Kraft zerbrochen wird, dann endet Leben.
Wenn ein Ei von einer inneren Kraft zerbrochen wird, beginnt Leben.
Großartige Dinge passieren aus dem Inneren.

Unbekannt

März

Das Mädchen und der Wal

 

Diese Geschichte ist einem meiner Freunde, einem englischen Anthropologen, zugestoßen. Er arbeitete an einem Buch über Wale und war auf der Suche nach einer bestimmten Walart auf die Indonesischen Inseln gereist, um sie dort zu fotografieren. Nach drei oder vier Wochen erfolgloser Suche erzählte er einmal einem Dorfältesten, was er suchte. Der Dorfälteste sagte: „Kein Problem, wir haben hier ein zwölfjähriges Mädchen, das dir den Wal beschaffen kann.“
Am nächsten Tag setzte er sich also mit dem Mädchen an den Strand, und es schloss seine Augen. Nach etwa zwanzig Minuten sah der Anthropologe mit Herzklopfen den Wal seiner Wahl am Horizont auftauchen. Und dann, so erzählte er mir, raste sein Herz, denn der Wal kam näher und näher und strandete schließlich zu Füssen des Mädchens. Sie mussten die Dorfbewohner holen, um den Wal wieder ins Meer zurückzubefördern. Mein Freund suchte das Mädchen und fragte es: „Was hast Du gemacht? Wie hast Du das gemacht?“ Es antwortete: Oh, es war wirklich ganz einfach. Ich ging an den Ort, wo wir alle die gleiche Sprache sprechen und bat den Wal zu kommen.
Was ist das für ein Ort, an dem wir alle die selbe Sprache sprechen? Es ist der Raum der Stille; unaussprechlich, erhaben, noch viel abstrakter; aber in Wirklichkeit sind wir dieses unaussprechliche, erhabene, fühlende Wesen. Und die sogenannte „materielle Realität“ ist nur ein kleines Fragment dieses gewaltigen, erhabenen, unaussprechlichen, abstrakten, fühlenden Wesens.
Die Geschichte des Anthropologen geht noch weiter: Am nächsten Tag ging er mit dem Mädchen fischen. Sie nahmen ein Boot, fuhren hinaus, und alle paar Minuten steckte das Mädchen den Kopf ins Wasser und sagte: „Fahren wir zehn Meilen in diese Richtung oder „fahren wir dorthin“ und so fanden sie alle Fische, die sie suchten. Letztendlich konnte mein Freund nicht anders, er musste es ebenfalls probieren. Er steckte also seinen Kopf ins Wasser, bis er fast erstickte, tauchte wieder auf und sagte: „Ich habe nichts gehört.“ Und das Mädchen, dieses kleine, zwölf Jahre alte Mädchen erwiderte: „Eben das ist der Trick, die Stille zu hören.“ In der Stille ist der Raum aller Möglichkeiten.

 

Deepak Chopra 


 

Februar

"Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen."


Albert Einstein

Januar

Steine

Meinst du es läge auf der Strasse deines Lebens
auch nur ein Stein ein hindernder vergebens?
Er mag nun hässlich groß sein oder klein
glaub nur da wo er liegt da muss er sein
Gewiss nicht um dein Weitergehn zu hindern,
gewiss nicht um dir Kraft und Mut zu mindern
Nur darum legte in den ebnen Sand
des Wegs ihn dir eine gütge Hand
damit du dir den Stein recht sollst beschauen
und dann mit Gott in gläubigem Vertrauen
darüber reden sollst und sollst IHN fragen
was ER dir mit dem Hindernis will sagen
Und bist du Gott an jedem Stein begegnet
so hat dich jeder Stein genug gesegnet.

Unbekannter Verfasser

  

Dezember

Was wiegt eine Schneeflocke?

 

Es war Winter. Überall schneite es. Im Wald saß eine Wildtaube auf einem Baumzweig. Still betrachtete sie das Schneetreiben.

Da flog eine muntere Tannenmeise auf die Taube zu und setzte sich neben sie. "Guten Tag", sagte die Tannenmeise. "Ich grüße dich", erwiderte die Wildtaube. "Was gibt es Neues im Wald?" "Die ganze Welt schneit ein", sagte die Tannenmeise.

"Es kommen einem die seltsamsten Gedanken und Fragen bei diesem Wetter. Was meinst du, Wildtaube, was wiegt eine Schneeflocke?" Die Wildtaube guckte in die Luft und verfolgte eine Schneeflocke nach der anderen, wie sie langsam und leise zu Boden fielen. "Eine Schneeflocke ist so leicht, dass sie gar nichts wiegt", antwortete sie. "Das habe ich auch gedacht", sagte die Tannenmeise. "Aber es stimmt nicht. Hör dir die wunderbare Geschichte an, die ich neulich erlebt habe:

Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien begann. Es schneite nicht besonders heftig, sondern so wie jetzt. Lautlos und ohne Schwere fielen die Schneeflocken auf die Erde. Ich zählte die Flocken die auf die Zweige und Nadeln des Astes fielen und daran hängen blieben. Es waren über drei Millionen Schneeflocken.

Genau als die dreimillionensechhundertachtundsiebzigtausend-vierhunderdreiundfünfzigste Schneeflocke niederfiel - nicht mehr als ein Nichts - brach der Ast ab. Denn die Schneelast war ihm zu schwer geworden."

Damit flog die Tannenmeise wieder davon. Nun hatte die Wildtaube etwas zum Nachdenken. "Das ist eine tolle Geschichte", dachte sie. Und da sie ein kluger Vogel war, ein Tier, das die Menschen zum Friedensvogel erklärt hatten, begriff sie auch gleich, was diese Geschichte bedeutete. "Vielleicht fehlt nur die Stimme eines einzelnen Menschen zum Frieden in der Welt", sagte die Wildtaube. "Jeder einzelne Mensch und seine Stimme sind wichtig, damit am Ende Frieden wird." Und die Wildtaube freute sich über die Botschaft, die ihr die Tannenmeise gebracht hatte.

November

Was weinst du, Kind?

 

Was weinst du, Kind?

Weil deine Hoffnungen gestorben sind?

Ach, Hoffnungen, die sterben können,

sollst neidlos du dem Tode gönnen.

Sie waren Schein,

dem Leben lieh allein

nur deine Seelenkraft,

die immer wieder neue Hoffnungsbilder schafft.

 

Was weinst du, Kind?

Es trug nur welke Blätter fort der Wind,

doch deine Kraft des Grünens ist geblieben

und schenkt dir größre Hoffnung, rein'res Lieben.

Enttäuschung ist

ein Meilenstein und misst

den Weg und deine Kraft.

Wohl dir, wenn er dir zeigt,

wie nah das Ziel der Wanderschaft!

 

Was weinst du, Kind?

Es war die Gotteshand, sie hat nur lind

den Schleier von den Augen dir genommen.

Das Ende deiner Täuschung ist gekommen,

und du erschaust

die Wahrheit und erbaust

ein neues Hoffnungsbild,

das nicht von dieser Erde ist und darum ewig gilt!

 

Ephides

Oktober

 

Unser Herz ist tief

 

Sind wir denn im Leichten froh, sind wir nicht fast verlegen im Leichten?

Unser Herz ist tief, aber wenn wir nicht hineingedrückt werden, gehen wir nie bis auf den Grund.

Und doch, man muss auf dem Grund gewesen sein. Darum handelt sich's.

 

Rainer Maria Rilke

 

 

Gott ist immer in uns ... nur wir sind selten zu Hause.

 

Meister Eckhart

September

Herbstlich sonnige Tage

Herbstlich sonnige Tage,

mir beschieden zur Lust,

euch mit leiserem Schlage

grüßt die atmende Brust.

...

Jedem leisen Verfärben 


lausch ich mit stillem Bemühn, 


jedem Wachsen und Sterben,


jedem Welken und Blühn.

 

Selig lern ich es spüren

wie die Schöpfung entlang

Welt und Geist sich berühren

zu harmonischem Klang.

 

Was da webet im Ringe, 


was da blüht auf der Flur,


Sinnbild ewiger Dinge 


ist’s dem Schauenden nur.

 

Jede sprossende Pflanze, 


die mit Düften sich füllt,


trägt im Kelche das ganze 


Weltgeheimnis verhüllt.

 

 Emanuel Geibel

August

Licht-Zitate

 

Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich!

      Aus Afrika

 

Alle Geburt ist Geburt aus Dunkel ans Licht; das Samenkorn muss in die Erde versenkt werden und in der Finsternis sterben, damit die schönere Lichtgestalt sich erhebe und am Sonnenstrahl sich entfalte.

   Friedrich Schelling


Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt

    Khalil Gibran


Du hast nichts zu erhoffen, wenn du blind bist gegenüber jenem Lichte, das nicht von den Dingen, sondern vom Sinn der Dinge herrührt.

   Antoine de Saint-Exupéry


Eine große Erkenntnis vollzieht sich nur zur Hälfte im Lichtkreise des Gehirns, zur anderen Hälfte in dem dunklen Boden des Innersten, und sie ist vor allem ein Seelenzustand, auf dessen äußerster Spitze der Gedanke nur wie eine Blüte sitzt.

   Robert Musil

 

So ist das Wesentliche einer Kerze nicht das Wachs, das seine Spuren hinterläßt, sondern das Licht.

   Antoine de Saint-Exupéry

 

In Wahrheit gibt es nur ein einziges Licht, das durch unterschiedliche Fenster scheint und uns durch die Person jedes einzelnen Propheten erreicht.

  Rumi

 

Licht ist Energie und ebenso Information - Inhalt, Form und Struktur. Es bildet das Potential für alles.

   David Bohm, Wissenschaftler und Weise

 

Juli

 

Es war,  als hätt der Himmel

 

Es war, als hätt der Himmel
 die Erde still geküsst,  


dass sie im Blütenschimmer 
von ihm nun träumen müsst.

 

Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht,  


es rauschten leis' die Wälder,
 so sternklar war die Nacht.

 

Und meine Seele spannte
 weit ihre Flügel aus,    


flog durch die stillen Lande,
 als flöge sie nach Haus.

 

Joseph von Eichendorff 

 

Juni

Die Blinden und der Elefant

 

Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind.

Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist.

Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien.

Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt.

Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. 
Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten.

 

Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: "Ein Elefant ist wie ein langer Arm."

Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: "Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer."

Der dritte Gelehrte sprach: "Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule." Er hatte ein Bein des Elefanten berührt.

Der vierte Weise sagte: "Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende", denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet.

Und der fünfte Weise berichtete seinem König: " 
Also ich sage, ein Elefant ist wie ein riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf." Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt. 

 

Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist.

Doch der König lächelte weise: "Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist." 
Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufrieden gegeben hatten.

Aus China

Mai

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim ...

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,

Er flattert sehr und kann nicht heim.

 

Ein schwarzer Kater schleicht herzu,

Die Krallen scharf, die Augen gluh.

 

Am Baum hinauf und immer höher

Kommt er dem armen Vogel näher.

 

Der Vogel denkt: Weil das so ist 


Und weil mich doch der Kater frißt, 


 

So will ich keine Zeit verlieren 


und noch ein wenig quinquilieren

und lustig pfeifen wie zuvor.


Der Vogel, scheint mir, hat Humor..

 

Wilhelm Busch

April

„In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch.
Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen.
Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zuälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so ertäumt haben könnte.
Was immer Du kannst, beginne es.

Kühnheit trägt Genius, Kraft und Magie.

Beginne es jetzt.“

 Goethe


März

Weil die Zeit keine Wunden heilt

 

Weil die Zeit keine Wunden heilt

und kein Moment auf ewig weilt,

 

Weil Sicherheit nur eine Illusion ist

und Verdrängtes Dich innerlich zerfrisst.

Weil Beständigkeit nicht existiert

und man alles, was man nicht liebt, verliert.

 

Weil man auch zu zweit oft friert,

wenn Liebe mit Angst verwechselt wird.

Angst, zu verlieren, sich zu blamieren,

zu viel zu riskieren ... ... oder zu erfrieren.

 

Weil Du Liebe nicht im Anderen findest,

egal, wie fest Du ihn an Dich bindest.

Und bist Du Dir selbst nicht viel wert,

gibt es auch keinen anderen, der Dich achtet und ehrt.

 

Weil Du glaubst, Du hast zu viel falsch gemacht, 

ob tief in Dir drin eine Schlacht

aus »Ich muss ... Ich darf nicht ...« und »Ich sollte ...«,

»Ich hätte ... Ich müsste ... Ich wollte ...«


Weil diese Gedanken schmerzen,

tief in jedem einzelnen Herzen.

Doch ein Gedanke, der weh tut, ist niemals wahr.

Und Angst bedeutet nicht immer Gefahr.

 

Weil Schmerz kein Gefühl, sondern Widerstand ist gegen alles,

was zu fühlen Du nicht willens bist.

Weil den Schmerz Du mit jedem Male steigerst,

wenn die Tatsachen zu akzeptieren Du Dich weigerst.

 

Weil wir nur selbst uns stets verletzen,

uns gering schätzen, unter Druck setzen oder hetzen.

Weil wir uns ängstigen, grämen oder sorgen

und das Heute vergessen aus Angst vor dem Morgen.

 

Weil es Selbstlosigkeit nicht gibt,

und ein Aufopfernder sich selbst nicht liebt.

Weil jemand, der sich selbst vergisst,

niemals eine Stütze für andere ist.

 

Weil es sich nicht um Liebe handelt,

wenn Bedingungen damit sind verbandelt.

Weil Liebe frei lassen bedeutet und Vertrauen

und den Mut, einander ehrlich anzuschauen.

 

Weil Kompromisse unfrei und gefangen machen

und Weinen nicht schlechter ist als Lachen.

Weil nur Dein Herz Dich glücklich zu machen vermag

und die Nacht ihren Sinn hat – genau wie der Tag

.

Weil Dein Wert nicht von Leistung abhängt,

und nicht, was Du besitzt oder Dich innerlich drängt.

Weil das, was Du tief in Deinem Inneren bist,

das wahrhaftigste und beste Geschenk ist.

 

Weil Stärke bedeutet, sich verletzlich zu zeigen,

und Klarheit, mit sich selbst zu schweigen.

Weil nur der, der auch zu Wut und Tränen steht,

wirklich aufrecht Durchs Leben geht.

 

Weil der Sinn des Lebens der ist, den Du ihm gibst,

und kein Weg falsch ist, den Du liebst.

Und weil am Ende eines jeden Lebens die Gewissheit steht:

Nichts war vergebens! 

 

Stefanie Braun

 

Februar

 

Das Allheilmittel
 
Wenn Leute den Weisen fragten: „Was sollen wir tun, um nicht immer wütend zu werden, was sollen wir tun, um weniger habgierig zu sein, oder was sollen wir tun, um uns von unserer Gier von diesem und jenem zu befreien?", dann gab er immer dieselbe Antwort:

„Seid bewusst. Bringt Bewusstheit in euer Leben".
 
Sein Schüler Andra war verwirrt, als er hörte, wie die unterschiedlichsten Menschen ihre Fragen vorbrachten - unterschiedliche Probleme, doch das Heilmittel des Arztes war immer dasselbe.
Er fragte: „Was ist los mit dir? Sie kommen mit unterschiedlichen Krankheiten - einer bringt Gier und ein anderer Sex und ein Dritter Essen und der Nächste wieder etwas anderes -

doch dein Heilmittel ist immer dasselbe!"
 
Darauf erwiderte der Weise: „Ihre Krankheiten sind unterschiedlich - so wie Menschen verschiedene Träume träumen können. Wenn 2430 Menschen schlafen, haben sie 2430 unterschiedliche Träume.
Doch wenn du zu mir kommst und mich fragst, wie du dich aus diesem Traum befreien kannst,

ist das Heilmittel immer dasselbe: Wach auf!
Es kann nicht unterschiedlich sein, das Heilmittel ist immer dasselbe.

Man kann es Bewusstheit nennen,

man kann es Zeuge-Sein nennen,

man kann es Erinnern nennen,

man kann es Stille des Herzens nennen -

das sind nur unterschiedliche Bezeichnungen für ein und dasselbe Heilmittel."

Aus den Weisheiten des Orients
  


Januar

Das rosa Tütchen

 

Als ich eines Tages, wie immer traurig, durch den Park schlenderte und mich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken, was in meinem Leben schief läuft, setzte sich ein kleines Mädchen zu mir.
Sie spürte meine Stimmung und fragte: „Warum bist Du traurig?“

„Ach“ sagte ich, „ich habe keine Freude im Leben. Alle sind gegen mich. Alles läuft schief. Ich habe kein Glück und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“

„Hmmm“ meinte das Mädchen, „wo hast Du denn Dein rosa Tütchen? Zeig es mir mal. Ich möchte mal hereinschauen.“

„Was für ein rosa Tütchen?“ fragte ich verwundert. „Ich habe nur ein schwarzes Tütchen.“

Wortlos reichte ich es ihr. Vorsichtig öffnete sie mit ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss und sah in mein schwarzes Tütchen hinein. Ich bemerkte, wie sie erschrak. „Es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer Erlebnisse!“
„Was soll ich machen? Sagte ich. Es ist eben so. Daran kann ich doch nichts ändern.“

„Hier nimm!“ sagte das Mädchen und reichte mir ein rosa Tütchen. „Sieh hinein!“

Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das rosa Tütchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und das, obwohl das Mädchen noch jung an Menschenjahren war.

„Wo ist Dein schwarzes Tütchen?“ fragte ich neugierig.

„Das werfe ich jede Woche in den Müll und kümmere mich nicht weiter drum!“ sagte sie.

„Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein rosa Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da stopfe ich soviel wie möglich hinein. Und immer, wenn ich Lust dazu habe oder ich beginne traurig zu werden, dann öffne ich mein rosa Tütchen und schaue hinein. Dann geht es mir sofort wieder besser.

Wenn ich einmal alt bin und mein Ende droht, dann habe ich immer noch mein rosa Tütchen. Es wird voll sein bis obenhin und ich kann sagen, ja, ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!“

Noch während ich verwundert über ihre Worte nachdachte, gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden.

Neben mir auf der Bank lag ein rosa Tütchen. Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick
hinein. Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen Kuss, den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank erhalten hatte. Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln und mir wurde warm ums Herz.

Glücklich machte ich mich auf den Heimweg, nicht vergessend, am nächsten Papierkorb mein schwarzes Tütchen zu entsorgen.

Unbekannt

Dezember

Ein Auszug aus:

"Der König und sein Reich"

von Ephides

 

 Der Weihnacht Weihe

 

Der Weihnacht Weihe sei euch gewünscht, und der weihnachtliche Friede sei euer Begleiter in den kommenden Tagen. Der König, der Geist, der von seinen Untertanen umgeben das Fest der Weihe begeht, bekommt neue Kraft und neue Macht, denn die Ströme besonderer Art durchfließen in diesen Tagen das Erdenleben und durchfließen von der Sonne ausgehend, alle Planetenkinder, die sie um sich gesammelt hält wie eine Mutter ihre Kinder oder wie der König seine Seelenteile, seine Untertanen. Es ist ein kosmisches Geschehen, das sich im Rhythmus des Jahres vollzieht, und Winter und Frühling sind nur Abbilder dieses Geschehens: Der Winter, das große Ruhn, die Rückkehr, die Einkehr in sich selbst, - der Frühling, das Ausstrahlen, das Geben dessen, was man im großen Ruhn erwarb.
 


 

Und nun will ich euch ein Bild dessen geben, den ich den König nannte. Ein Bild nur kann es sein, denn Selbsterkenntnis kann nicht geschenkt werden, sie ist ein Akt, den jeder von euch selbst vollziehen muss. Aber ein Bild mag euch helfen zur Selbsterkenntnis zu gelangen.
 


 

Ihr seid Ströme des lebendigen Wassers. In euch liegt die himmlische Macht, und ihr seid ein Teil der göttlichen Kraft. Das Wasser seht ihr auf eurer Erde in vielerlei Formen. Es fließt und befruchtet eure Äcker, und es kann erstarren und zu Eis werden. Wenn das Eis nun zu sich spräche und sagen würde: Ich bin hart, ich bin kalt, ich bin brüchig und todbringend, so hätte es recht. Wenn aber das Eis von sich spräche: Ich bin Wasser, ich kann fließen, Tiefen ausfüllen und Früchte dem Boden entlocken, so hätte es in höherem Sinne recht. Denn es spräche aus seinem höheren Bewusstsein, es spräche aus seiner Erinnerung. Und wenn es die Erinnerung nicht hätte, die Erinnerung an seine Macht behielte, auch wenn die Macht gebunden und unfähig ist, wie könnte das Eis je wieder zu Wasser werden?
 


 

Und so tragt auch ihr in eurer Erstarrung das Wissen und die Macht der Erlösung in euch. Ihr sprecht aus eurem verengten Bewusstsein, wenn ihr, wie im gegebenen Bild das zu Eis gewordene Wasser es tat, euch als Mensch im Körper, als Geschöpf der Erde, als ein begrenztes Wesen bezeichnet. Und dann seid ihr das, was ich den unweisen König nannte, und in diesem Zustand werdet ihr oft verdrängt und überwältigt von den Untertanen, die an eurer Stelle regieren.
 


 

Mit Recht sagt ihr von einem Menschen, der in Zorn gerät: "Der Zorn hat ihn überwältigt." und "Er ist außer sich." Das entspricht durchaus dem geistigen Vorgang. Die Untertanen, die aus irgendeinem Grund in Erregung sind, überwältigen ihren König und verweisen ihn außer Landes, um ihre Herrschaft aufzurichten.
 


 

Betrachtet daneben den Vorgang, der an sich der gleiche, dennoch ein anderer seiner Bedeutung nach ist: Ihr sagt von einem Menschen bei gewissen Gelegenheiten: "Er schließt sich auf." oder "Er geht aus sich heraus." Auch dieser König befindet sich außerhalb seiner Burg. Den Unterschied zwischen beiden bildet nur, dass dieser freiwillig seine Tore aufschließt und seine Burg in voller Ordnung zurücklässt, um einem anderen König entgegen zu gehen. Ein König im Exil ist etwas anderes als ein König auf Reisen, der Herrscher bleibt, auch wenn er fern seiner Mauern weilt.
 
Wenn ihr aber aus eurem höheren Wissen, wie in jenem Bild das Wasser es tat, von euch sprecht als dem fließenden Strom des lebendigen Wassers - das auch in der Abgesondertheit und Beschränktheit und Erstarrung dennoch alle Macht und alles Wissen um diese Macht besitzt, - dann seid ihr der weise König und vermögt zu erlösen. Denn jede Welle, die aus der Winterstarre erwachend ihre Kraft gegen die Eisdecke stemmt, hilft mit des Winters Macht zu brechen. Und indem sie sich selbst erlöst, erlöst sie die andern.
 


 

Aber auch Wasser ist, wie seine erstarrte Form, das Eis, noch nicht das Letzte. Es ist auch nur eine Form. Und was des Wassers Macht und Sein ist, steht hinter eurer Erdenerkenntnis, wie euer eigenes Sein euch selbst verborgen bleibt. Dieses tiefste Wesen aller Dinge ist dasjenige, das alles Wissen in sich schließt, das in jeder Form und in jeder Gestalt die Bewusstheit seiner selbst in sich entzünden kann.
 


 

Ströme lebendigen Wassers seid ihr. Alle Wesen und alle Dinge sind nur dies, und ihre vielen Formen mögen euch nicht täuschen. Sie sind nur vorübergehende Gestaltung. Und die Kräfte des Wiedererinnerns werden sie alle zerbrechen, und die Wesen werden alle zu ihrem wahren Selbst zurückfinden. Alles ist erstarrter Geist, aber alle Erstarrung wird weichen und auftauen.
 Das Erinnern zu erwecken, die Brücke zwischen den Bewusstseinswelten zu schlagen, dies ist euch Erkenntnis. Auf diese Weise kommt ihr zurück. Und was ihr mitbringt aus der Welt der Erstarrung, ist das Erkennen eurer selbst, das ihr an vielen Zuständen und Formen geprüft und geschliffen habt, dass ein glänzender Diamant wurde, was jetzt noch ein ungeschliffener Edelstein ist.
 


Dazu helfe euch der Weihnacht Weihe.

 

Ephides
 

November

Ich danke allen,

 

die meine Träume belächelt haben;

Sie haben meine Phantasie beflügelt.

 

Ich danke allen, die mich in ihr Schema pressen wollten;

Sie haben mich den wert der Freiheit gelehrt.

 

Ich danke allen, die mich belogen haben;

Sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.

 

Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben;

Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.

 

Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben;

Sie haben meinen Mut geweckt.

 

Ich danke allen, die mich verlassen haben; Sie haben mir Raum gegeben für Neues.

 

Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben;

Sie haben mich wachsam werden lassen.

 

Ich danke allen, die mich verletzt haben;

Sie haben mich gelehrt im Schmerz zu wachsen.

 

Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben;

Sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.

 

Vor allem aber danke ich all jenen,

die mich so lieben, wie ich bin;

Sie geben mir Kraft zum Leben.

 

Paolo Coelho

Oktober

Der Schlüssel zum Himmel


Es wird erzählt, als Gott das Universum und die Welt werden ließ, da waren die Menschen noch alle im Himmel. Aber Gott hatte für die Menschen die Erde bestimmt. Gott wollte, dass sie auf der Erde geboren werden. „Was können wir tun“, fragte ihn ein Engel, „dass sie nicht immer zu uns in den Himmel kommen, dass sie bleiben, wo ihr Platz ist?“ Gott und die Engel überlegten. Ein Engel hatte eine Idee: „Wir müssen den Himmel verschließen.“ „Aber wo lassen wir dann den Schlüssel?“, fragte ein anderer. „Wir müssen ihn verstecken – an einem Ort, wo kein Mensch ihn findet.“ Ein Engel machte den Vorschlag: „Wir könnten den Schlüssel in die Tiefen des Meeres versenken.“ Da sprach Gott: „Ich kenne die Menschen. Dort werden sie ihn finden.“ Ein anderer Engel meinte: „Dann verstecken wir den Schlüssel im Schnee der allerhöchsten Berge.“ Gott wandte ein: „Auch an diesem Ort werden sie ihn finden.“ Wieder ein anderer Engel schlug vor: „Wir schießen den Schlüssel ins Weltall.“ Gott sprach: „Sie werden ihn finden.“ Da rief der kleinste von allen Engeln, der bisher geschwiegen hatte: „Ich kenne einen geheimen Ort: Wir verstecken den Schlüssel im Herzen der Menschen.“ Darauf sprach Gott: „Ja, das lass uns tun, sie finden ihn leichter im tiefen Meer, auf dem höchsten Berg und in der Weite des Weltraums als in ihrem eigenen Herzen. Und jeder Mensch, der ihn dort findet, soll ihn auch benutzen dürfen und dorthin zurückkehren, wo er herkommt.“

 

Eine Geschichte der Sufis


September

Sprung in der Schüssel?

 

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. 

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll. 
 

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. 

Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war. 

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: 

“Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft.” 

Die alte Frau lächelte. 
 “Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht? Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.” 

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen. 

Also, an all meine Freunde mit einem Sprung in der Schüssel, habt einen wundervollen Tag und vergesst nicht, den Duft der Blumen auf eurer Seite des Pfades zu genießen. 

 

August

 

"Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht,

dass wir ungenügend sind.
Unsere tiefgreifendste Angst ist,

über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,

die uns am meisten Angst macht.

Wir fragen uns, wer bin ich,

mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen?

Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.
Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich so klein zu machen.
Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun.
Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes,

der in uns ist, zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem Einzelnen.
Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen,
geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unsere Gegenwart automatisch andere.“

Marianne Williamson

aus "Ein Kurs in Wundern"

 

 

Juli

 

Die blaue Kugel

 

 GOTT lachte.

Er war sehr froh.

Er war gerade mit der Erschaffung des ganzen Weltalls fertig geworden.

 

Das Universum lag frisch, neu und glitzernd vor ihm und alle jungen Welten waren schon gespannt auf die Geschichten, die sich darin ereignen sollten.

 

Eigentlich hätte Er nichts besser machen können!

Eigentlich hätte Er jetzt zufrieden sein können!

Eigentlich hätte Er jetzt ausruhen können!

 

Aber als Er sah, wie schön alles geworden war,

da bekam Er Lust zu spielen.

Vielleicht ging es ihm so ähnlich wie euch am Weihnachtsabend wenn ihr all die schönen Sachen seht.

 

Er nahm eine blaue Kugel und rollte sie in den Weltenraum. Die Kugel flog mitten in die Gestirne hinein. Plötzlich erklang ein weit schwingender Ton durch den ganzen Himmel und ein Leuchten wie eine riesige Feuerwerksrakete erstrahlte: Die blaue Kugel war an einen Stern angestoßen.

Durch den Stoss flog sie in einer anderen Richtung weiter. Gott sah gespannt zu ... und da passierte es wieder! Sie stieß an einen zweiten Stern. Wieder gab es ein Leuchten und einen Ton wie beim ersten mal und so passierte es noch einige Male, so dass Gott einem Feuerwerk mit Musik zusehen konnte!

 

Da die Kugel bei jedem Zusammenstoß die Richtung änderte, kam sie nach einer weiten Reise mit vielen Zusammenstössen in einer großen Kurve zu Gott zurück.

 

Jetzt lachte Gott noch viel mehr!

Denn was Er jetzt in der Hand hielt, war das allerschönste Gestirn, das Er je gesehen hatte!

Die blaue Kugel hatte nämlich von jedem Stern das Schönste mitgenommen, das es auf ihm gab!

 

Vom ersten die höchsten Bergspitzen mit 1000 mal 1000 Millionen glitzernden Schneekristallen.

Vom zweiten die Schaumkronen des Meeres.

Vom dritten - das glaubt ihr nicht – einen Walfisch, der singen kann!

Vom vierten die goldene Farbe des Weizens.

Vom fünften die unglaublichsten Blumendüfte.

Vom sechsten die weichsten Moose und die saftigsten Gräser.

Vom siebten die stärksten Bäume.

Vom achten die Melodie des Wassers.

Vom neunten den feinsten Glitzersand.

Vom zehnten die schönsten Edelsteine und klarsten Kristalle aus den Tiefen der Berge.

Vom elften die Vögel, die am schönsten jubilieren können.

Vom zwölften die höchsten und weißesten Wolkenschlösser. Und ... und ... und ...

 

Gott sagte zur Kugel: „Du bist der schönste Stern in meinem ganzen Firmament. Ich werde dir den Platz unter meinem göttlichen Auge geben.

Du sollst mein Augenstern sein!“

 

So ist unsere Erde entstanden.

 

Kirsten Schürmann

 

Juni

Nieder stieg ich zu vergessen

 

Nieder stieg ich zu vergessen,

was ich einst im Licht besaß

Und doch nie bewusst besessen,

weil ich es noch nie vergaß.

Durch Vergessnes muss ich dringen,

selber muss ich geistgeweiht

In Erinnerung erringen

meines Wesens Wesenheit.

Graben muss ich Grabeshügel,

sterben lassen, was erstarb,

bis der Freiheit Flammenflügel

sich mein eignes ich erwarb,

bis die Worte in mir reden,

die ich unbewusst gewusst,

bis in mir der Garten Eden

mein wird in der eignen Brust.

 

Manfred Kyber


Mai



Mutter

 

In einem Heukorb oben auf der Dachkammer lag eine Katzenmutter mit zwei Katzenkindern. Die  Kinder waren erst vor wenigen Tagen zur Welt gekommen, und sie waren noch sehr hilflos — kleine Pfoten hatten sie, die immer ausrutschten, und unverhältnismäßig große Köpfe mit blinden Augen, die sich suchend im Magenfell der Mutter vergruben. Sehr sonderbar sahen sie aus. Aber die Katze fand sie über die Maßen schön, denn es waren ja ihre Kinder — das eine grau und schwarz getigert, wie sie selbst, eine Schönheit also, wie man wohl ohne falsche Bescheidenheit sagen durfte — das andere ganz der Vater, der bunt war, mit eleganten weißen Hosen und weißen Handschuhen und einem Tupf auf der Nase, und der so gefühlvoll sang. Wie hatten sie beide so herrlich zusammen gesungen an den ersten Märzabenden im Garten, zweistimmig, viele hübsche Lieder ... Sehr begreiflich, dass diese Kinder mit den kleinen rutschenden Pfoten und den großen Köpfen so prachtvolle Geschöpfe geworden waren, nicht nur Katzen, was an sich schon der Gipfelpunkt ist, wie jeder weiß, nein, Katzenkinder, wie sie die Erde noch nicht gesehen! Stolz reckte sich die Katzenmutter in die Höhe und betrachtete liebevoll schnurrend die kleinen Wunder ihrer Welt.

Hier diese angenehme Bodenkammer schien übrigens in jeder Hinsicht der richtige Ort zu sein, still und ungestört. Ein weicher heugefüllter Korb, warm und überaus geeignet für die ersten Kletterversuche, viel Gerümpel ringsherum, voller Spannungen und Entdeckungsmöglichkeiten, freundlich vom Maimond beleuchtet, der durch die Fenster lugte, weite Flächen zum Spielen, und dann — welch ein berühmtes Mausrevier, welch ein weites Gebiet zur sachgemäßen Ausbildung der beruflichen Fähigkeiten!

»Ich sollte doch selbst mal ein wenig nach Mäusen sehen«, sagte die Katze, »die Kleinen schlafen, und eine Ablenkung würde mir gut tun, Kinderpflege ist angreifend, und mir ist auch so, als hätte ich einen beachtenswerten Appetit.«

Die Katze erhob sich vom Heulager, beleckte schnell noch einmal ihre Kinder und strich dann auf leisen Sohlen, schnuppernd, an Kisten und Körben entlang. Es hatte doch, auch wenn man allmählich etwas in die Jahre gekommen war, immer noch etwas angenehm Aufregendes, so nach Mäusen zu schnüffeln. Und jetzt — raschelte da nicht jemand? Roch es nicht so erbaulich nach Mäusen? War das nicht der feine Duft, unverkennbar für eine kätzliche Nase? Noch einige vorsichtige Schritte, auf Samtpantoffeln — niemand machte ihr das nach—, und dann stand sie vor einem Mäusenest, in dem zwei kleine nackte Junge lagen.

Bloß Junge? dachte die Katze, da wären die Samtpantoffeln überflüssig gewesen, die können weder laufen noch sehen. Es lohnt überhaupt kaum, zwei kleine Bissen, weiter nichts. Aber man kann ja immerhin, zur Stärkung sozusagen ... Sie wollte zupacken. Aber etwas in ihr redete.

»Sie können weder laufen noch sehen, ganz wie deine Kinder. Sie sind völlig hilflos, und die Mutter wird wohl tot sein. Sie sind so hilflos wie deine Kinder, wenn du nicht da bist. Es ist wahr, dass es Mäuse sind, aber es sind kleine Mäuse, sehr kleine, es sind Kinder — nicht wahr, du weißt es, was Kinder sind?«

Es war die Mutterliebe, die redete, und in ihr redete die All-Liebe, ihr künftiger Geist. Er kann nur reden in einer Mutterliebe, die sehr groß ist, so groß wie die Mutterliebe einer Katze, denn sie ist eine der größten. »Nicht wahr, du weißt es, was Kinder sind?« fragte die Stimme.

Die Katze beugte sich herab, fasste die eine kleine Maus vorsichtig mit den Zähnen und trug sie in ihren Heukorb. Dann ging sie zurück und holte das andere Junge. Sie nahm beide an die Brust und säugte sie, mit ihren zwei Katzenkindern zusammen.

Die kleinen Mäuse waren schon halb erstarrt, aber sie erwärmten sich sehr bald im Magenfell der Katze. Sie waren halb verhungert, aber sie sättigten sich bald an der Brust der Katze. Sie fühlten sich völlig geborgen bei einer Mutter und ahnten es nicht, dass diese Mutter eine Katzenmutter war. Wie sollten sie das wissen? Sie waren blind und hilflos. Über ihnen lag schützend die krallenlose, weiche, samtene Katzenpfote.

Die Katzenkinder wuchsen, und die Mäusekinder wuchsen, beide öffneten die Augen, und das erste, was beide sahen, war die gleiche Mutter und die gleiche große Mutterliebe. Sie waren Kinder, und sie spielten miteinander, und die Maisonne sah zum Fenster herein und spielte mit. Und sie wob einen goldenen Schein um den Kopf der Katzenmutter.

Es ist dies eine wahre Geschichte. Sie ist nur klein, und doch ist sie sehr groß. Es ward eine neue Welt in ihr geboren von einem kleinen Geschöpf und in einer ärmlichen Dachkammer. Es wird auch nicht immer so sein, noch lange nicht; aber es ist ein großes Ereignis, dass dies geschehen ist. Die Gesetze der alten Welt sind stark und schwer, aber sie werden überwunden, Stufe um Stufe, denn die All-Liebe ist eine lebendige Kraft in der Seele dieser Erde. Langsam, sehr langsam wird die neue Welt aus der alten geboren, und das geschah schon oft in einer ärmlichen Dachkammer, und die Menschen wussten nichts davon. Die Menschen wissen so wenig, und am wenigsten wissen die, welche am meisten zu wissen meinen.

Sie wissen auch nicht, ob Tiere beten. Aber ich glaube, dass auch Tiere in ihrer Not eine Macht anrufen, die über ihnen ist — und wenn die Katze bitten würde, die Mutter Gottes würde sie vor allen anderen erhören. Die Maisonne wusste, was die Menschen nicht wissen. Denn sie wob einen goldenen Schein um den Kopf der Katzenmutter.

 

Manfred Kyber.

April



Also doch...

Wenn der holde Frühling lenzt
Und man sich mit Veilchen kränzt,
wenn man sich mit festem Mut
Schnittlauch in das Rührei tut
kreisen durch des Menschen Säfte
neue ungeahnte Kräfte –
Jegliche Verstopfung weicht,
alle Herzen werden leicht
und das meine fragt sich still,
ob mich dies Jahr eine(r) will!
 
Friederike Kempner

März

Das mit dem inneren Frieden ist so eine Sache!

Wie wissen ja manchmal schon wie es gehen würde...aber...tja... nicht mal der Kung Fu Meister aus Kung Fu Panda konnte ihn hermeditieren – und der hätte schließlich wissen müssen wie es geht, denn er hat ja die zukünftigen Meister ausgebildet!
Da hab ich mir gedacht, ich hör mich noch mal um, ob es da nicht noch eine Methode gibt, die mehr E
rfolg verspricht!
Hier nun also das Ergebnis wochenlanger Recherchen...


Inner peace

I'm passing this on because it worked for me today.
A Dr. on TV said to have inner peace we should always finish things we start & we all could use more calm in our lives.
I looked around my house to find things I'd started and hadn't finished,
so I finished off a bottle of Merlot, a bodle of Vodka, a butle of wum, tha mainder of Valiuminun scriptins, an a box a chocletz.

Yu haf no idr how fablus I feel rite now. Sned this to all who need inner piss. An telum u luvum.

Februar

 Lieber Leser,

 

Das ist eine Geschichte, die ich oft im Kindergarten zum Geburtstag erzählt habe. Dabei entstand aus einem Teebeutel eine Rakete, die tatsächlich bis zur Zimmerdecke fliegt. Wenn Sie mögen, können Sie diese Geschichte für Kinder mit ein paar einfachen Alltagsgegenständen lebendig werden lassen.

Sie benötigen dafür:

Eine Untertasse, einen Teebeutel, eine Schere und Zündhölzer.

Wenn Sie aus einem Schal noch eine Fee knoten (der Knoten ist der Kopf und die Fransen die Haare) ist die Show perfekt! Das Teufelchen sind Sie, aber Sie können natürlich auch eines aus Zauberwolle oder einem Wollknäuel basteln.

 

Anleitung:

Sie stellen vor Beginn der Geschichte den Teebeutel ausgepackt auf die Untertasse und legen Schere und Zündhölzer bereit.

(1) Sie schneiden mit der Schere den Papierhalter vom Teebeutel ab.

(2) Sie schneiden mit der Schere den Faden vom Teebeutel ab – möglichst dramatisch natürlich und am besten in vielen kleinen Stücken!

(3) Sie schneiden das gefaltete obere Ende vom Teebeutel ab, leeren den Inhalt auf den Teller, so teuflisch, wie es Ihnen möglich ist! Aber lassen Sie dabei das Vlies unversehrt!

(4) Sie falten die leere Hülle auf und stellen sie senkrecht auf den Teller (eventuell unten noch mal gerade schneiden) und zünden Sie am oberen Ende an.

 

 

 

 

Die Geburtstagsfee

 

  

Auf einem wunderschönen Planeten in diesem wunderschönen Universum lebt die Geburtstagsfee. Diese Fee liebt Kinder und schaut oft mit ihrem langen Fernrohr auf die Erde hinunter, was ihre geliebten Kinder so machen. Aber jetzt, wo du Geburtstag hast, da schaut sie nicht nur hinunter, nein sie will auf die Erde fliegen, um dir einen Herzenswunsch zu erfüllen. Dazu hat sie sich gerade eine nagelneue, funkelnde Rakete gebaut. Wochenlang hat sie gemessen, geschnitten, gefeilt, geschwitzt, geschliffen und poliert! Und jetzt endlich ist sie fertig und freut sie sich ganz riesig auf deinen Geburtstag!

 

Leider, leider lebt auf diesem Planeten nicht nur die Geburtstagsfee, sondern auch ein Teufelchen. Teufelchen sind ja bekanntlich nicht so freundliche Leute und als er die schöne Rakete sah und die Freude der Geburtstagsfee, wurde er wütend und schimpfte: “ Oh, da singt sie und freut sich, obwohl sie ganz genau weiß, dass ich das überhaupt nicht vertragen kann! Aber warte! Ich werde etwas dagegen unternehmen! So, jetzt mache ich dir die Zündung kaputt!“ und schnitt mit seinem Säbel die Zündung ab! (1)

 

Aber die Geburtstagsfee lächelte nur mild und sagte mit sanfter Stimme: “Das macht nichts! Für jedes Problem gibt es eine Lösung!“ schlenkerte mit den Armen und hüpfte vergnügt davon.

 

Wenn das Gesicht des Teufelchens nicht sowieso schwarz gewesen wäre, hätte man jetzt sehen können, wie es dunkelrot wurde vor Wut, als er schrie: „ nein, niemand, niemand freut sich mehr hier, das werde ich verhindern, ha! Ihr werdet schon sehen, ich bin auch noch da, ich werde das nicht zulassen, ich werde, ich werde...“ (2) fuchtelte mit seinem Säbel in der Luft herum und schnitt die

Zündschnur von der Rakete ab.

 

Aber die Geburtstagsfee lächelte nur mild und sagte mit melodischer Stimme: „Das macht nichts! Für jedes Problem gibt es eine Lösung!“, tanzte und flatterte beschwingt davon.

 

Da explodierte das Teufelchen vor Wut. Es raste es so schnell herum, dass man es nicht mehr genau sehen konnte, sprühte Funken und Qualm, (3) während es die Rakete umstürzte, sie aufbrach, alle Teile heraus schleuderte und darauf herum trampelte und dabei kreischte: „Nichts mehr! Keine Rakete! Kein Lächeln! Keine Kinder! Keine Freude! Kein Geburtstag! Kein Lachen! Hahahahah! Hahahaha! Hahahah! Nichts mehr! Nichts mehr! Nichts mehr!“

Und das machte es so lange, bis von der schönen Rakete überall nur noch kleine Stäubchen herumlagen.

 

Aber die Geburtstagsfee lächelte nur mild und sagte mit erheiterter Stimme: „Das macht nichts! Für jedes Problem gibt es eine Lösung!“, (4) setzte sich in die feine Haut der Rakete, die das Teufelchen in dem ganzen Rauch, den er beim Ärgern gemacht hatte, gar nicht bemerkt hat, zündete sie an und flog davon – und genau jetzt, in diesem Augenblick ist sie gerade unterwegs zu dir, um dir einen Wunsch zu erfüllen!

 

Januar



 Die Geschichte vom Blumentopf und dem Bier

 

Wenn die Dinge in deinem Leben immer schwieriger werden, wenn 24 Stunden am Tag nicht genug sind, erinnere dich an den "Blumentopf und das Bier".

Ein Professor stand vor seiner Philosophie-Klasse und hatte einige Gegenstände vor sich. Als der Unterricht begann, nahm er wortlos einen sehr großen Blumentopf und begann diesen mit Golfbällen zu füllen. Er fragte die Studenten, ob der Topf nun voll sei.

Sie bejahten es.

Dann nahm der Professor ein Behältnis mit Kieselsteinen und schüttete diese in den Topf. Er bewegte den Topf sachte und die Kieselsteine rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll sei.

Sie stimmten zu.

Der Professor nahm als nächstes eine Dose mit Sand und schüttete diesen in den Topf. Natürlich füllte der Sand den kleinsten verbliebenen Freiraum. Er fragte wiederum, ob der Topf nun voll sei.

Die Studenten antworteten einstimmig "ja".

Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor und schüttete Den ganzen Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus.

Die Studenten lachten.

"Nun", sagte der Professor, als das Lachen langsam nachließ, "Ich möchte, dass Sie diesen Topf als die Repräsentation Ihres Lebens ansehen. Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdem noch erfüllend wäre."

"Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, Ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten. Falls Sie den Sand zuerst in den Topf geben", fuhr der Professor fort, "hat es weder Platz für die Kieselsteine noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge. Achten Sie auf die Dinge, welche Ihr Glück gefährden.

Spielen Sie mit den Kindern. Nehmen Sie sich Zeit für eine medizinische Untersuchung. Führen Sie Ihren Partner zum Essen aus. Es wird immer noch Zeit bleiben, um das Haus zu reinigen oder Pflichten zu erledigen."

"Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand."

 

Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll. Der Professor schmunzelte: "Ich bin froh, dass Sie das fragen. Es ist dafür da, Ihnen zu zeigen, dass, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es hat immer noch Platz für ein oder zwei Bierchen."

 


Dezember

Die Legende von den Arsch-Engeln

 

Im himmlischen Reisebüro


Es war einmal vor gaaaaaaanz,

gaaaaaaaaaaaaanz langer Zeit. Damals, als wir alle noch als kleine Engelein im Himmel auf 'ner Wolke rumsaßen. Wir fühlten uns vollkommen eins und verbunden mit allem was ist. So saßen wir da, sangen und frohlockten voller Begeisterung Hosianna und Halleluhja und sonnten uns im Licht und in der Liebe Gottes.

Es war wunderschön dort in der Einheit. Es gab keinen Streit, keine Angst, keinen Krieg, weder Krankheiten noch Not. Nur Freude, Liebe, Manna und Hosianna. Ach, war das schööön. Und so saßen wir da ... frohlockten ... und saßen und frohlockten ... und saßen ... Und säßen auch heute immer noch da, wenn ... ja wenn es uns nach -zig und 17 Trillionen Jahren nicht irgendwann sooo furchtbar laaaaangweilig geworden wäre.

So saßen wir an diesem Tag ziemlich gelangweilt auf unserer Wolke rum, als plötzlich unser Mäxchen freudestrahlend und jubelnd über die Wolken auf uns zugehüpft kam.

 

„Juhu“ schrie er schon von weitem „ich hab die Lösung! Endlich raus aus dieser Einheitssuppe. Ich war gerade im himmlischen Reisebüro, Kinder wie wär’s mal wieder mit Urlaub?!! Stellt euch vor, im Reisebüro haben sie endlich mal wieder ein Kontingent an Tickets für Reisen in die Polarität reinbekommen. Wir können alle zusammen runter auf die Erde. Ich hab uns sogar nen Mengenrabatt rausgehandelt.“

„Urlaub, ja genau, das ist die Lösung!“ jubelten wir. „Was, wir können auf die Erde runter?“ „Boa, ey, geil – da bin ich dabei!“ „Sex, Drugs and Rock’n Roll – cooool!“ „Endlich mal was richtiges essen, ich kann das ewige Manna nicht mehr sehen. – Es leben Cola, Chips und Pommes.“ Alle riefen und lachten aufgeregt durcheinander.

Wir fackelten also nicht lange und sind gleich rüber ins Reisebüro.

Es war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

Luise wollte unbedingt wissen, was Liebeskummer ist und hat sich für ihr Leben gleich mal eine gehörige Portion davon gebucht. Der Andi wollte mal so richtig die Erfahrung von Fülle und Mangel erleben und hat sich deshalb einen Lottogewinn und einen Konkurs bestellt.

Fritz buchte sich eine sogenannte „lebensbedrohliche“ Krankheit und lachte sich schon vor der Abreise halb tot, von wegen „lebensbedrohlich“ und so.

Der nette Engel vom Reisebüro konnte auch die ausgefallensten Wünsche erfüllen.

„Also ihr Lieben, ihr wollt also wirklich wieder auf die Erde runter“, brummte er gutmütig und schmunzelte. „So, so. Wenn’s dem Esel zu gut geht, dann will er mal wieder auf’s Eis. Das kennen wir ja schon.

Aber eins sage ich euch, ich will hinterher kein Gejammer hören, wie schwer und ungerecht es auf der Erde war. Ihr habt es so gewollt. Ihr wisst ja, dass ihr für die Dauer der Reise vollkommen vergessen müsst, wer ihr wirklich seid.“ „Ist doch logo, sonst funktioniert das Spiel ja nicht. Wie soll man sich denn genüsslich seinem Liebeskummer hingeben können, wenn man sich ständig daran erinnert, dass alles bloß ein Spiel ist.“ lachte Luise.

„Übrigens, wir hätten da seit kurzem ein neues Angebot. Für einen geringen Aufpreis könnt ihr ab sofort ein 'Zusatz-Rück- Erinnerungs-Paket' buchen.“

„Ein Zusatz-Rück-Was?“ fragten wir. „Das 'Zusatz-Rück-Erinnerungs- Paket' ist ein extra Vertrag für diejenigen unter euch, die sich schon vor Ende ihrer Reise wieder erinnern möchten, wer sie wirklich sind. Wir haben leider die Erfahrung gemacht, dass manche Reiseteilnehmer so tief in das Spiel der Polarität abtauchen, dass sie bei der Rückkehr Schwierigkeiten haben, ihre wahre Identität zu erkennen. Die glauben doch tatsächlich, dass sie körperliche Wesen seien, die sterben können. Diese Seelen haben nach ihrer Rückkehr in die Einheit immer wieder mit Orientierungsproblemen

zu kämpfen. Mit dem 'ZREP' garantieren wir einen sanften Wiedereintritt in die Welt des Lichts und der Liebe.“

„Super“, rief die Uschi, „das gab es bei meiner letzten Reise noch nicht und ich hatte ganz schön Schwierigkeiten, mich im Himmel wieder zurecht zu finden. Ich hatte tatsächlich vergessen, dass ich ja in Wahrheit ein ewiges, spirituelles Wesen bin, das lediglich eine begrenzte körperliche Erfahrung gemacht hat. Leute, ich sag euch, das war echt übel. Also ich nehme dieses Zusatz-Dingsbumms. Egal was es kostet. Das ist es mir auf jeden Fall wert.“

„Also gut“, antwortete der Reisebüro-Engel, „wir werden das Ganze von hier oben überwachen und aktivieren dann zu einem bestimmten Zeitpunkt unseren speziell für diese Aufgabe ausgebildeten Reisebegleiter-Engel, der es dir ermöglichen wird, im Spiel innezuhalten und dich an deine wahre Identität zu erinnern.“

„Wie erkenne ich denn diesen Engel?“ fragte Uschi.

„Oh, das wirst du schon merken. Er wird sich so nachdrücklich bei dir bemerkbar machen, dass du gar nicht anders kannst, als innezuhalten.“

Die Engel dieser Truppe nennen sich selber gerne auch die „Arschengel“.

Du erkennst sie daran, dass sie dir so was von permanent auf die Pelle rücken, dass du sie am liebsten in den A... treten möchtest, um sie wieder loszuwerden.

Und solltest du dich hartnäckig weigern aufzuwachen und dich zu erinnern, versetzen sie dir gerne auch mal einen kräftigen Tritt in deinen Allerwertesten. Das wirkt garantiert.

„Soll das etwa heißen, dass die Menschen, die uns im Leben am meisten ärgern, in Wahrheit Engel sind, die wir selber bestellt haben.“

„Jawohl, aber nur wenn ihr diesen Service extra gebucht habt. Ihr müsst euch ausdrücklich mit ihrem Einsatz einverstanden erklären und

hier unten auf dem „ZREP“ unter- schreiben.

Ach ja, da wäre noch was. Versucht euch bitte daran zu erinnern, dass unsere Arschengel immer noch Engel sind. Wir haben es schon schwer genug, Freiwillige für diesen Dienst zu finden. Die meisten 'Inkarnierten' sehen nämlich nur den Arsch und vergessen den Engel.

Das ist für die Jungs auch nicht immer leicht. Schließlich arbeiten die ja für euch, damit ihr einen ganz besonders schönen Urlaub haben könnt.“

Wenn du das nächste Mal auf einen Menschen triffst, der dich bis zum Anschlag fordert, halte mal Ausschau nach seinen Flügeln. Dieser Mensch kann ja nichts dafür, dass du dich über ihn aufregst, schließlich liefert er nur eine Bestellung aus, die du vor Antritt deiner Reise extra bezahlt hast!

Oder mit den Worten der Blues

Brothers gesagt: Ein Arschengel kann nix dafür, dass er ein Arsch ist, schließlich ist er ja „im Auftrag des Herrn“ unterwegs.

Und wie heißt es bei Neale Donald Walschs „Gespräche mit Gott“ so schön:

 

„Das ist genau so, außer ... es ist ganz anders!“

 

Quelle: „ALOHA-News“ Ausgabe März 2006

November



Die zwei Wölfe

 

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am Feuer. Nach einer langen Weile des Schweigens sprach er bedächtig:

 

„In mir wütet ein Kampf. Es ist eine Auseinandersetzung zwischen zwei Wölfen die in meinem Herzen wohnen. Der eine Wolf ist böse – er besteht aus Wut, Eifersucht, Groll, Größenwahn, Schuld, Lügen, Habsucht, Überheblichkeit und Eigennutz.

 

Der andere Wolf ist gut – er ist Freude, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Demut, Freundlichkeit, Freigiebigkeit und Mitgefühl. Auch in dir wütet dieser Kampf – ja, in jedem Menschen!

Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach und fragte dann: „welcher Wolf wird gewinnen?“

 

Der alte Indianer lächelte und sprach: „Der Wolf, den du

fütterst!"

 

Oktober



Ich will wissen, wer du bist

 

Es interessiert mich nicht, womit Du Deinen Lebensunterhalt verdienst. Ich möchte wissen, wonach Du innerlich schreist und ob Du zu träumen wagst, der Sehnsucht Deines Herzens zu begegnen.

Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist. Ich will wissen, ob Du es riskierst, wie ein Narr auszusehen, um Deiner Liebe willen, um Deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins.

Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu Deinem Mond stehen. Ich will wissen, ob Du den tiefsten Punkt Deines eigenen Leides berührt hast, ob Du geöffnet worden bist von all dem Verrat, oder ob Du zusammengezogen und verschlossen bist aus Angst vor weiterer Qual.

Ich will wissen ob Du mit dem Schmerz - meinem und Deinem - dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen.

Ich will wissen ob Du mit Freude - meiner und Deiner - dasitzen kannst, ob Du mit Wildheit tanzen und Dich von der Ekstase erfüllen lassen kannst, von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen, ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen, zur Vernunft oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken.

Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die Du erzählst, wahr ist. Ich will wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um Dir selber treu zu sein. Ob Du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht Deine eigene Seele verrätst.

Ich will wissen, ob Du vertrauensvoll sein kannst und von daher vertrauenswürdig.

Ich will wissen, ob Du die Schönheit sehen kannst, auch, wenn es nicht jeden Tag schön ist und ob Du Dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst.

Ich will wissen, ob Du mit dem Scheitern - meinem und Deinem - leben kannst und trotzdem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem Silber des Vollmonds rufst: "Ja!"

Es interessiert mich nicht zu erfahren, wo Du lebst und wieviel Geld Du hast. Ich will wissen, ob Du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und Verzweiflung, erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen, und tust, was für die Kinder getan werden muss.

Es interessiert mich nicht, wer Du bist und wie Du hergekommen bist. Ich will wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst.

Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem Du gelernt hast. Ich will wissen, was Dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.

Ich will wissen, ob Du allein sein kannst und in den leeren Momenten wirklich gern mit Dir zusammen bist.

 

Oriah Mountain Dreamer

 

September

Der Esel, der in den Brunnen fiel

 

Eines Tages fiel der Esel eines Bauern in einen Brunnen.

Das Tier jaulte fürchterlich stundenlang, als der Bauer sich überlegte, was er denn tun könnte. Schließlich entschied er, da das Tier alt war, der Brunnen sowieso zugeschüttet werden sollte und es daher keinen Wert mehr hatte, den Esel zu retten.

Also lud er all seine Nachbarn ein, ihm zu helfen.

Alle bewaffneten sich mit einer Schaufel und begannen, Erde in den Brunnen zu werfen. Als der Esel realisierte, was geschah, begann er jämmerlich zu rufen. Zur Überraschung aller verstummte er aber bald. Ein paar Schaufelladungen später schaute der Bauer in den Brunnen und war überrascht, was er sah.

Mit jeder Schaufelladung Erde, die auf dem Rücken des Esels landete, tat er etwas Erstaunliches, indem er sie von seinem Rücken schüttelte und darauf stehend, einen Schritt weiter nach oben kam. Und als die Nachbarn des Bauern weiter Erde auf den Rücken des Tieres schaufelten, tat er wiederum einen Schritt nach oben, nachdem er sie abgeschüttelt hatte. Es dauerte nicht lange, bis zum Erstaunen aller der Esel über den Rand des Brunnens kletterte und davon lief.

 

Das Leben wird dir immer wieder mal eine Ladung Erde auf deinen Rücken werfen. Der Trick dabei ist, sie abzuschütteln und einen Schritt darauf nach oben zu gelangen.

 

Kirsten Schürmann

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